Jeremias Gotthelf (1797 - 1854), Jeremias Gotthelf war das Pseudonym
des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius



„Wer mit sich selbst nicht zufrieden sein kann, der kehrt gerne seine Unzufriedenheit gegen alle anderen Leute, statt gegen sich selbst.“


„Das Wort »erwärmen« ist ein gar prächtig, herrliches Wort. Wärme ist Leben, Kälte ist Tod.“

„Die Menschen sind da, um einander zu helfen, und wenn man eines Menschen Hilfe in rechten Dingen nötig hat, so muss man ihn dafür ansprechen. Das ist der Welt Brauch und heißt noch lange nicht betteln.“


„Wer Neider hat, hat Brot, wer keine hat, hat Not.“

„Mißverständnisse sind schrecklich, sie wachsen mitten aus der Liebe heraus, sie wachsen zwischen die Herzen hinein und sprengen sie voneinander.“


„Schwer ist es, die rechte Mitte zu treffen: Das Herz zu härten für das Leben, es weich zu halten für das Lieben.“


„Ein altes Sprichwort sagt: Der Teufel ist ein Schelm, wenn er umhergeht wie ein brüllender Löwe, so schleicht er noch viel mehr herum in Gestalt von flüchtigen Gedanken; und diese Gedanken streifen zuerst nur über eine Seele, dann schlagen sie sich allmählich nieder darin, haften, setzen sich fest. Dann steigen sie herauf in unsere Blicke, in unsere Gebärden, brechen endlich als Worte zum Munde heraus [...].“


„Das Leben bildet den Charakter, die Schule gibt nur das Wissen, und weil man die Schule vergöttert, leidet man jetzt an dem schweren Übel, daß man wohl allerlei Wissen hat, aber schrecklichen Mangel an Charakter.“


„Die Liebe ist die Wärme, in welcher das Eis des Herzens schmilzt.“


„Was sind Menschen zu reden und zu tun imstande, wenn in ihren Bereich eine Kuh läuft, welche sie hoffen mit Streicheln und Sanftmut dahin zu bringen, daß sie sich melken läßt!“


„Wie schön das Helle ist, zeigt erst das Trübe.“

„Je stumpfer das Schwert der Gerechtigkeit wird, desto schärfer werden die Messer, und je feiger die Richter sind, desto frecher wird das Pack.“


„Wenn man Glauben und Vertrauen zu Gott verliert, wird man gottlos, und wenn man Glauben und Vertrauen zu den Menschen verliert, so wird man lieblos, und wer gottlos und lieblos ist, um den ist es finstere Nacht, und wenn er schon noch nicht in der Hölle ist, so ist doch die Teufel in ihm.“


„Nicht in der Verrichtung liegt die Hoheit und die Würde, sondern in der Art, wie sie verrichtet wird.“


„Wohl denen, die ihren Kindern den Sinn dafür bewahren, daß kleine Dinge sie freuen.“

„Die Unzufriedenheit, die lästerliche Zeitkrankheit, rührt meistens daher, daß die Menschen über ihrem Stande leben wollen, auf ihnen ungewohnte Weise, dadurch werden sie beides, unglücklich und lächerlich.“


„Wen das eigene Licht blendet, sicht sich immer im Licht, andere im Schatten.“

„Es ist mit der Liebe wie mit den Pflanzen: Wer Liebe ernten will, muß Liebe säen.“

„Ich erfahre es täglich mehr, daß da, wo man am meisten vom Herz redet, die Herzlosigkeit am größten ist.“

„In den meisten Fällen tut ein freundlich, zutraulich Wort mehr Wirkung und dringt tiefer ein, als ein strenges, hartes. So geht der Regen tiefer in den Boden hinein als der Hagel; darum läßt der liebe Gott auch mehr regnen als hageln.“


„Kann man Liebe erzeugen zur Achtung, so wird erst der Gehorsam ein freiwilliger, freudiger.“


„Wir sollen geben und nehmen lernen und beides unbeschwert, das heißt in der Liebe, und beides ist gleich schwer.“


„Ungeschehen macht man kein geschehen Ding, gebrochene Herzen nicht mehr ganz.“

„Sorgen sind Wächter, die nicht schlafen lassen.“

„Die Leute haben immer zu reden, du magst alte oder neue Sachen machen. Den Leuten entrinnt man nie, man mag es machen, wie man will; aber man kommt am ungebissensten davon, wenn man es mit ihnen gerade macht wie mit den Hunden (ihre Ehre vorbehalten!): diese beißen die am meisten, welche sich am meisten vor ihnen fürchten.“


„Die Liebe wird durch die Liebe bezahlt und die Selbstsucht durch die Selbstsucht.“


„Schwerer Anfang ist zumeist zehnmal heilsamer als leichter Anfang.“

„Wo viel Liebe ist, da ist viel Vergebung.“


„So geht es: wenn man zu äußerlich wird, fängt es innerlich an zu fehlen, wer zu viel schießt, kömmt ums Pulver, und wer mit Liebesbriefen bombardiert, um die Liebe.“


„Der Vater will es also, daß die Ohnmacht uns zur Demut bringt, die Demut zur Gnade in der Erkenntnis, daß der Vater auf dem schwersten Wege seine liebsten Kinder führt.“


„Wo keine Liebe ist, da ist kein gegenseitiges Verzehren.“

„Jeder Mensch hat Liebe in der Brust, auch wenn sie hart wie Felsen scheint, doch können viele Menschen die Liebe nicht zeigen, gewöhnlich weil sie in der Jugend zurückgedrängt wurden.“


„Über das Wissen geht Glauben und Willen.“

„Die Eifersucht ist ein grundhäßlich, aber auch ein gefährlich Ding, denn sie zeugt von Mangel an Glauben und Vertrauen in der eifersüchtigen Brust, sie stört alle Unbefangenheit, allen Frieden.“


„Wo der Mensch das Gute will, da soll er handeln, den Erfolg aber Gott überlassen.“

„Mächtiger als Dolch und Gift ist das böse Wort, das durch die Herzen fährt und in die Seele schleicht.“


„Es verliert die schwerste Bürde die Hälfte ihres Drucks, wenn man von ihr reden kann.“

„Aufs Herz kommt es an, ob man durch Geld glücklich oder unglücklich werde.“

„Der Liebe hat Gott in jedem menschlichen Herzen einen Altar aufgerichtet, das Lämplein auf demselben zugerichtet und zu demselben gestellt als Gott geweihte Priesterin die Mutter – sie brennt die heilige Flamme an.“


„Es ist eine schwere Sache, sich selbst zu vergessen.“

„Leg an die Hand, so ruhet Gottes Hand auf dir.“


„Es gibt in jeglichem Leben harte Schläge, wie es in jeglichem Sommer Gewitter gibt; und je schöner der Sommer ist, um so mächtiger donnern die einzelnen Gewitter über die Erde.“


„Wer vermißt wird, der ist was wert.“

„Je größer ein Elend ist, desto dankbarer ist man für jede Hilfe, und der erste helfende Mensch, wenn er schon nicht der ersehnte ist, wird zum Engel, zum eigentlichen Gottesboten.“


„Die echte Kraft weiß im Kleinen groß zu sein, der öde Hochmut nur harret immer auf die Gelegenheit, groß zu werden.“


„Je weniger man ist, desto wichtiger glaubt man sich machen zu müssen.“


„Was die Sonne bescheint, das wird erträglicher, milder, lieblicher, selbst der Menschen Pein.“


„So, wie man durch sein Tun sich inwendig eine Gewohnheit bereite, so mache man sich auswendig einen Namen. An diesem Namen, an dem Ruf, der Geltung unter den Menschen, arbeite ein jeder von Kindheit an bis zum Grabe. [...]“


„Wünsche dir nicht zu scharf das Auge; denn wenn du die Toten in der Erde erst siehst, siehst du die Blumen nicht mehr.“


„Mensch, willst du, daß die Tränen dir versiegen, und es heiter werde in deinem Gemüt, so muß du deine Augen nicht in den Schoß der Erde drücken, du mußt sie aufwärts kehren.“


„Merkwürdig ist es, wie es Worte gibt, die sich wie mit Widerhaken einhängen in unsere Seele... Je einförmiger ein Leben ist, je gedankenleerer eine Seele, um so mehr haben solche Worte Gewalt.“


„Werde etwas demütiger; das ist die Hauptsache, welche dir fehlt, du leidest halt auch an einer Zeitkrankheit, bist zu hochmütig, nicht gegen die Menschen, sondern eigentlich gegen Gott, und das ist eben der Unsinn.“


„Des Feuers Glanz und Größe hängt nicht vom Altare ab, auf dem es brennt, sondern von der Treue und dem Eifer dessen, der des Feuers wartet.“


„Nur wer des Lebens Bedeutung und Ernst verkennt, das Leben hält für ein Schaukeln auf den Wellen der Lust ohne Ziel und Zweck, nur der verkennt der Ehe hohe Bedeutung, verhöhnt sie als veraltet, als eine morsche Schranke gegen wahre Kultur. Der ist dann aber auch kein Sohn der Ewigkeit, sondern ein Kind des Augenblicks; wie ein Irrlicht hüpft im Moor, so ist sein Wandel durchs Leben; wie ein Irrlicht versinkt im Moor, so sein Leben im Schlamme der Welt.“


„Wo kein Dank beim Empfänger ist, da ist die Gabe kein Segen.“


„Freude und Angst sind Vergrößerungsgläser.“

„Bei wahrem Leid schlägt kein Worttrost an, aber das Kommen, das Nichtverlassensein erhebt, und ein einziger Blick, aus dem Liebe spricht, gibt der Seele Kraft.“


„Ausgelacht zu werden, ist schwachen Gemütern ebenso schrecklich als gehängt zu werden; die Furcht, ausgelacht zu werden, hat unendlich viel Böses getan und unendlich mehr Gutes verhindert.“

„Es gibt eine Tiefe im menschlichen Gemüte, die tiefer ist, als der Eimer reicht, mit dem die Philosophie ihre Weisheit schöpft.“


„Schön predigen ist nicht schwer und viel glauben auch nicht, aber den Glauben zum Leben werden zu lassen, und die Predigt zu einer Brücke vom alten Wort ins junge Leben, das ist schwer.“


„Es gibt Leute, welche körperlich schön sind, aber hässlich an der Seele [...]. Aber es gibt wiederum Menschen, welche körperlich hässlich sind, aber mit jedem Male, wo man sie sieht, gewinnen, so dass man sie zuletzt recht hübsch findet und das innigste Interesse an ihnen nimmt. Es überwältigt auch hier der Geist die Form.“


„Mutter wird manche ungesinnt, aber eine rechte Mutter sein, das ist ein schwer Ding, ist wohl die höchste Aufgabe im Menschenleben.“


„Merkwürdig ist, daß der Satan nie besser Gelegenheit findet, in uns zu fahren, seine Thüren nie offnener findet, als wenn wir gerühmt werden.“


„Die Liebe wird durch nichts mehr erkältet und abgekühlt als durch die Selbstsucht und den Eigennutz, welcher auf die Liebe spekuliert.“

„Wenn ein jedes seine Fehler sieht und bekennt, jedes die Schuld auf seine Schultern nimmt, dann sind Eheglück und Ehefrieden gesichert.“

„Es lebt ein tief Gefühl im Manne, und Gott hat es gepflanzt in den Mann, daß er, um zu kämpfen mit des trügerischen Meeres wilden Wellen, um zu besiegen die andringende Welt, eine zweite Seele bedürfe; daß er ein Weib bedürfe, um sich in dieser Welt zu schaffen und zu gründen ein bleibend Denkmal, die schönste Ehrensäule: eine tüchtige Familie, selbst gewurzelt in der Erde und kühn und fromm hoch zum Himmel auf die Häupter hebend.“


„Mit unberufenem Helfenwollen kann man ebensoviel verderben als mit rücksichtslosem Hindern.“

„Man muß Betrachtungen anstellen, wie ängstlich der Mensch ist, wenn er Gefahr läuft, die rechte Marktstunde zu versäumen, wie er springt und schnauft, das Versäumte nachzuholen, und wie gleichgültig er ein versäumt Leben nimmt, und wie langsam und gemächlich er Schritte macht, wenn er sich dem Himmel nähern möchte und Sorgen für seiner Seele Heil.“


„Akkurat wie auf dem Feldacker geht es auf dem Seelenacker; die innenwohnende Kraft will gebären, treiben, schaffen; liegt nun nichts Gutes da, welches die Kräfte anzieht und verbraucht, so schaffen die was Böses und lassen Unkraut lustig wachsen.“


„Der moralische Mensch hat so gut seine Respiration wie der physische, und nur durch diese bleiben wir lebendig.“


„In Frieden auseinander scheiden ist allemal schön. Wer aus allen Häusern im Frieden scheidet, darf hoffen, einst auch im Frieden zu scheiden aus dieser Welt.“


„Man muß begreifen lernen, wie hohe Gesinnung sein kann bei gemeiner Arbeit, und wie unrecht jeder tut, der von der äußern Beschäftigung auf den innern Wert des Menschen schließt.“


„Ist das nicht eine große Gabe, wenn man die Kraft empfangen hat, dem Willen Gottes sich zu unterziehen, um das Genügen, welches übrighaben und Mangel leiden kann und beides unbeschwert?“


„Eine brave Mutter, die ihre Kind selber lehrt, ist immer das, was mich auf Gottes Boden das Schönste dünkt.“


„Was da innen in uns sich regte, das hat Gott nicht umsonst dem Auge anderer verborgen.“


„Wie man an Blüten und Früchten den Baum erkennt, so wird der Geist der Ehe offenbart an den Kindern.“


„Ich fand mich sicher nie frömmer, als wenn ich so recht fröhlich im Gemüte war.“


„Es ist dem Sterblichen selten gegeben, einen Kampf recht auszukämpfen, wie hoch er seine Seele auch heben mag in göttlichen Stunden, hinunter auf die Erde muß sie wieder.“


„Vergiß nie, daß die Liebe die Hauptsache ist und nicht das Geld, und mach nicht, daß das Geld der Rost wird, welcher die Liebe frißt.“


„Man spricht viel vom guten Ton; der wahre gute Ton für alt und jung, für Reiche und Arme und für alle fünf Weltteile wäre doch der milde Ton, der freundliche Ton, in welchem die Liebe liegt, welche aus dem Herzen kommt.“


„Seit man Gott die Autorität genommen, will nun jeder Bube eine Autorität sein.“


„Man möge das bedenken, daß man andere ertragen soll, wie man selbst ertragen zu werden wünscht. Aber das ist eben der Teufel der Menschen, daß selten jemand glaubt, daß die andern auch etwas an ihm zu ertragen hätten.“


„Die Menschen sehen oft das größte Unglück da, wo das größte Glück für sie ist.“

„Wo nichts Gutes ist, da lauert etwas Schlechtes. Leer ist kein Herz.“

„Das Leben des Menschen ist der von Gott verordnete Fortbildungskurs – ein ganz anderer als der, der hier oder dort von der Obrigkeit angeordnet wird.“


„Ein einziger Blick, aus dem Liebe spricht, gibt der Seele Kraft und die Gewißheit, daß man nicht aus den Grenzen der Liebe gestoßen worden [ist].“


„Der Mensch kennt alle Dinge der Erde, aber den Menschen kennt er nicht.“

„Ein guter Name geht in Augenblicken verloren; ein schlechter wird in Jahren nicht zu einem guten.“


„Dem Wesen nach ist die erste Liebe in allen Herzen gleich.“

„Die Achtung muß errungen werden dadurch, daß das Kind fühlt, ein höherer, kräftigerer Wille stehe dem seinen entgegen.“


„Der Teufel geht nicht immer umher wie ein brüllender Löwe, sondern sehr oft auch als ein schleichender, und die Hölle hat viel Ähnlichkeit mit einem Ofen; sie wird nicht auf einmal glühend, sondern zuerst nur lieblich warm.“


„Daß Gott die Arbeit dem Menschen verordnet hat als Heilmittel seiner sündigen Natur, als Schleifstein seiner Kräfte, diesen Segen in der Arbeit erkennen die Menschen nicht.“


„Leider bleiben auf der Welt die meisten Herzen sich fremde, sind doch die meisten Menschen sich fremde in den eigenen Herzen.“


„[...] [Das] Rechte beugt sich nicht nach den Umständen, es ist nicht ein Bohnenstecken, den man abbrechen kann, wenn er lang ist, auch nicht eine Summe Geldes, an der man märten kann [...].“


„Es ist kein Mensch auf Erden, der nicht froh darüber ist, wenn er einen im Himmel hat, aber auch einen auf Erden, an den er sich wenden kann, wenn er Rat und Hilfe bedarf, welche Menschen leisten können. Darum hab deine Frau lieb und hör auf sie.“


„Kann man eine Bürde auch abwerfen, so kömmt eine andere; eine Bürde wird man nicht los, solange wir im Leibe wohnen, und gar oft gäbe man sein halbes Leben darum, wenn man die neue Bürde abwerfen könnte und die alte wieder nehmen.“


„Kann was Kleines von selbst kommen, kann es auch was Großes.“

„Heil denen, welchen in diesem Leben Augen und Ohren aufgehen und das rechte Verständnis kommt, daß mitten in der Welt der Himmel errungen werden muß, wenn wir die Liebe bewahren, die Welt überwinden, den Himmel jenseits schauen wollen, daß wir Gott hienieden finden, unser Herz seine Herberge werden muß, wenn er droben uns herbergen, unser Teil werden soll in alle Ewigkeit.“


„Deswegen hat uns Gott der Zukunft Schoß verdunkelt, den Vorhang gezogen vor die Herzen der Menschen, daß wir lernen in echtem Heldensinn und hingebendem Vertrauen das Rechte tun, ohne nach dem Gelingen zu fragen, ohne die Anstrengung mit dem Kampf zu messen.“


„Alle Menschen sind hochgeboren; denn alle sind Gott verwandt, alle tragen in sich schöpferische Kraft.“

„Wir sind dazu da, einander das Leben zu versüßen und zu erleichtern, und nicht, es zu verbittern und mühselig zu machen.“

„Je weniger die Leute glauben, desto abergläubischer werden sie.“

„Die Ehe ist des Menschen höchster irdischer Stand.“

„Es ist wohl keine Stunde bitterer im Leben als die, in welcher der Glaube an die Menschheit bankrott werden will...“


„Die Menschen sind da, um einander zu helfen, und wenn man eines Menschen Hilfe in rechten Dingen nötig hat, so muß man ihn dafür ansprechen.“


„Wer das wahre Kreuz bei sich trägt, über den hat der Teufel keine Macht, aber das wahre Kreuz ist weder eins von Silber noch von Gold, sondern es ist der Sinn, der willig und mit Dank trägt, was ihm Gott auferlegt.“


„Es gibt verschiedene Kleider in der Welt, seidene und zwilchene, aber nur ein Menschenherz.“


„Die Menschenfurcht, die mächtigste Gewalt auf Erden, ist meist die Gegnerin der Gottesfurcht.“

„Wie oft verglimmen die gewaltigsten Kräfte, weil kein Wind sie anbläst. Unsere Aufgabe als Führungskräfte ist es, der Wind zu sein, der die gewaltigen Kräfte, die in unseren Mitarbeitern stecken, zum Lodern bringt. In dir muß brennen, was du in anderen entzünden willst, hat der heilige Augustinus gesagt.“


„Wenn doch die Leute dächten, daß nicht Gaben Gott wohlgefallen, sondern das Herz, das die Gaben gibt, und daß Gott dem Menschen Verstand gegeben, daß er ihn anwende auch im Austeilen seiner Gaben!“



„Das ist auch eine Kunst, im Kleinsten getreu zu sein und das Höchste im Herzen zu tragen.“

„O, wenn man einander mehr das Wort gönnte, wie manche Bürde wäre weniger auf der Welt oder leichter!“

„Das Leben hienieden ist ein Kampf, und es wird niemand gekrönt, er kämpfe denn recht.“

„Es ist schwer, es zu bergen, wenn das Herz voll Jammer ist, aber unendlich schwerer noch ist das Bergen, wenn das Herz voll Freude ist.“


„Wo in einem Herzen die Harmonie zerstört wird, und ein Grollgefühl die Oberhand gewinnt, da tritt Beschränkung ein.“


„Um zufrieden zu sein, das heißt, über der Not zu stehen, kommt es nicht darauf an, was man hat, sondern darauf, was man ist.“

„Eine schwere, weite Reise liegt vor den Jungen; darum hat Gott ihnen Reisekraft- und Lust ins Herz gegeben; wohl ihnen, wenn sie munter sind und klug, Lust und Zeit wohl nützen und sorgfältig achten auf den Weg!“


„Je weniger man von einer Sache kennt, desto leichter kommt einem das Erlernen derselben vor, und je weniger Begriff man von einer Kunst oder Wissenschaft hat, desto geringer schätzt man sie.“


„Mit nichts kann man sich mehr versündigen als mit Klagen, wo man doch alle Ursache hätte, Gott zu loben und zu preisen.“



„Es gibt wenig Leute, welche statt zu besänftigen, nicht Öl ins Feuer gießen. Besänftigen ist eine rare Kunst; um sie zu üben muß man das Herz, welches man besänftigen will, vollständig kennen und aller seiner Schwingungen Meister sein.“


„Es ist immer wahr gewesen, daß die am meisterlosigsten sind, die daheim es am schlechtesten haben.“


„Vor dem Essen stören die Gedanken des Magens die Gedanken der Seele.“


„Der gute Name kommt weit und der böse noch weiter, und es ist kein Mensch so gering, es wird von ihm gesprochen.“


„Es ist gut, wenn man sich an alles gewöhnt, während man jung ist, man weiß nie, wozu es einem kommen kann.“


„Die Liebe ist das eigentliche Götterwort auf Erden; sie ist ein Angezogenwerden, aber auch ein Streben anzuziehen, an sich zu fesseln. Ein Doppeltes ist sie also: ein Gefesseltwerden, ein Hingeben, ein Fesseln anderer, ein Gefangennehmen der Geliebten in der Liebe reiche Bande.“


„Liebe und Furcht sind es, welche die Welt regieren; Liebe zieht an, Furcht schreckt ab.“

„Es gibt aber auch selten schönere, herzlichere Predigten, als die, welche quellen aus treuen Mutterherzen.“


„Der Schlaf ist ein Bad Gottes, welches er uns alle Tage anrichtet, welches wie kein Bad der Welt Leib und Seele erfrischet.“


„Vor der rechten Kraft beugt sich alles, und die rechte Kraft ist es ja, welche der Mensch unwillkürlich verehrt in Liebe und Demut.“

„Gott hat unzählige stille Wege, auf denen er möglich macht, was uns unmöglich erscheint. Gestern war noch nichts sichtbar, heute nicht viel, doch morgen steht es vollendet da.“


„Es hat im Leben jeder sein Bürdeli (Last), je eher man sich daran gewöhnt, es manierlich zu tragen, desto leichter kommt es einem später vor.“


„Es ist schön, mit den kleinen Dingen glücklich zu sein!“

„Die Freundlichkeit ist der Schlüssel zu allen Herzen; sie wird viel zu wenig beachtet und bei Kindern zu wenig darauf gesehen, tausendmal des Tages sollte man daran erinnern.“


„Mit den Anstrengungen, sich in Respekt und Ansehen zu setzen, geht es zumeist wie mit den Anstrengungen, Lüge in Wahrheit zu verwandeln.“


„Irren ist menschlich, kein Sterblicher ist frei davon.“


„Keines Lehrers Leben ist ein gleichgültiges; Segen oder Fluch säet er aus.“


„Wie wir an Gott glauben, so sollen wir auch an unsere Kräfte glauben.“


„Schafft man zur rechten Zeit das Schlechte nicht fort, so wird das Gute schlecht.“

„Welche Kraft kann einflußreicher, anspornender sein als die mütterliche Liebe – die sanfteste und zugleich unerschrockenste Kraft in der ganzen Naturordnung?“


„Das ist das Unglück, daß ganze Völker wie einzelne Menschen um sich schlagen, nur um nicht sich schlagen zu müssen, daß sie das Unheil nach außen tragen, weil sie bei sich selbst nicht fertig werden.“


„Es ist wohl selten ein Mensch, welcher nicht den Teufel fürchtet und haßt, und doch glauben von Natur alle lieber dem Teufel als Gott.“


„Wie Liebe mit Liebe zahlt, so zahlt auch die Selbstsucht mit gleicher Münze.“

„Aber Gott will auch, daß der Mensch betrachte die vergangenen Zeiten; nicht als Eintagsfliege ohne Zukunft hat Gott den Menschen geschaffen, und wer die ihm geordnete Zukunft genießen will, muß sich dazu stärken an der Vergangenheit.“


„Das ist eine Merkwürdigkeit, daß echter Haß sich weit leichter zeigt, als echte Liebe. Der Liebe schämt man sich, des Hasses nicht.“


„Wenn trübe Tage kommen wollen, wenn Fehler an dem einen, an dem andern, an beiden ausbrechen, so denket nicht an Ungesell, daß ihr unglücklich seiet, sondern an den lieben Gott, der alle diese Fehler schon lange gekannt und euch eben deswegen zusammengebracht, damit eins das andere heile, ihm von seinen Fehlern helfe; das ist Zweck und Aufgabe eures Zusammenkommens.“


„Was im äußeren Leben als ein unverbesserlicher Nachteil betrachtet wird, eine »gebrochene Existenz«, ein Riß, der durch die gesamten Lebenspläne hindurchgeht, ist es im innerlichen gar nicht; das ist im Gegenteil der Boden, auf dem der Glaube an Christus am besten gedeiht, und diejenigen sind von allen Menschen am meisten zu beklagen, die gerade dann verzweifeln, wenn sie in einer solchen Lage sich befanden und es nicht begreifen konnten, wie nahe sie dem Heil gewesen sind.“


„Niemanden zu haben auf der Welt, zu dem man sich flüchtet, auf den man in der Not bauen kann, das ist ein Weh, an dem manches Herz verblutet.“


„Und kann in des Lebens Kampfe eine herrlichere Beute gewonnen werden, als eine freundliche, ungetrübte Heiterkeit am Lebenbsabend?“



„Die Versöhnlichkeit ist's, was die Liebe bewahret und alle ihre zarten Blüten.“


„Eine Frau mit Charakter, die ihren Platz, sei er, welcher er wolle, zu behaupten weiß, imponiert in der Regel und hat eine eigene Gewalt in ihrem Munde, ihre Worte scheinen zehnmal mehr zu wiegen als Mannesworte, sie demütigen mehr, als daß sie erzürnen.“


„Es zahlt sich das meiste aus auf Erden; wer seine Bäume am fleißigsten wartet, der erntet auch reichlich von ihnen.“

„Es ist gar wunderlich mit der sogenannten Bildung; sie ist oft gar nichts als ein simpler Kleister über rohe Natur.“

„Eine einzige Handlung, unbedacht und leichtsinnig vollbracht, als unbedeutend geachtet, kann entscheidend für ein ganzes Leben werden.“


„Gar zu oft regt der äußere Nutzen uns zu einer guten Tat an, und wenn wir auch aus innerem, schönen Triebe etwas Gutes vollbracht, so kommt hintendrein gezogen die Eitelkeit, der Stolz, der Übermut und beschmutzt die Tat.“


„Keinem Sterblichen ist gegeben, zu erschöpfen das Meer der Erfahrungen; jeder Tag bringt neue, jeder Mensch macht andere.“


„Dafür ist man auf der Welt, um sich vertragen zu lernen, ein am andern Geduld zu üben und so sich gegenseitig zu bessern.“


„Es ist eben die schwerste Lebensaufgabe, das Schwere auf sich zu nehmen, vor dem Schwersten nicht zu zagen und zittern. Das meiste Unglück der Menschen besteht eigentlich nur darin, daß sie sich mit Händen und Füßen gegen das Kreuz, das sie tragen sollen und tragen müssen, stemmen und wehren.“


„Alle Menschen können nicht Helden sein.“


„Wo Wille, Sinn und Sehen ist, da reicht Weniges unglaublich weit.“


„Erst wenn man mit eigenen Augen so recht in anderer Menschen Verhältnisse hineinsieht, begreift man, wie gut man es hat.“


„Freundlichkeit wäre zu vielen Dingen nutz, wer's nur glaubte.“

„Es kommt nicht bloß auf das Haben an, sondern auch auf das Brauchen.“

„Ach, es möchten die Menschen so gerne unentbehrlich sein, und verstehen doch nicht, sich unentbehrlich zu machen.“


„An den Wolken am Himmel kann der Mensch nichts machen, aber den Wolken über seinem Gemüte zu gebieten, fände da nicht jeder Mensch in sich die Macht, wenn er sie nur suchte?“


„Wenn's ans Sterben geht, hören die Rücksichten auf.“

„Wem Ruhe und Frieden lieb sind, der hüte sich vor den Wünschen, sie sind nimmer satt und quälen ärger als Hunger und Durst.“


„Junge Liebe besonders ist gar gern empfindlich und reizbar; sie ist noch nicht in Wettersturm und Sonnenhitze fest und kompakt geworden.“


„Freiheit und Frömmigkeit sind zwei Schwestern, die Wunder tun vereint.“


„Glücklich ist, wer vom Reisen als beste Beute den Spruch heimbringt: Gottlob, daß ich wieder heim bin!“


„Die kleinste Arbeit schaffe, als sei sie ein Meisterstück, rasch und gut.“