Zitate von Gotthold Ephraim Lessing


„Kein Mensch muß müssen! Man ist niemandem in der Welt etwas schuldig, als sich selber.“

„Lese jeden Tag etwas, was sonst niemand liest. Denke jeden Tag etwas, was sonst niemand denkt. Tue jeden Tag etwas, was sonst niemand albern genug wäre, zu tun. Es ist schlecht für den Geist, andauernd Teil der Einmütigkeit zu sein.“

„Alt macht nicht das Grau der Haare, alt macht nicht die Zahl der Jahre, alt ist, wer den Humor verliert und sich für nichts mehr interessiert.“

„Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren.“

„Das Wort Zufall ist Gotteslästerung; nichts unter der Sonne ist Zufall; am wenigsten das, wovon die Absicht so klar in die Augen leuchtet.“

„Die Natur rüstete das weibliche Geschlecht zur Liebe, nicht zu Gewalttätigkeiten aus. Es soll Zärtlichkeit, nicht Furcht erwecken; nur seine Reize sollen es mächtig machen, nur durch seine Liebkosungen soll es herrschen, und soll nicht mehr beherrschen wollen, als es genießen kann.“

„Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.“

„Das verdammte Glück! Ohne das kann man nicht einmal ein guter Spitzbube sein.“

„Bester Beweis einer guten Erziehung ist die Pünktlichkeit.“

„Wer viel weiß, hat viel zu Sorgen.“

„Der vollständige Inbegriff der natürlichen Religion, zu der jeder Mensch verbunden ist, besteht darin, daß man einen Gott erkennt, sich die würdigsten Begriffe von ihm zu machen sucht und auf diese Begriffe bei allen Gedanken und Handlungen Rücksicht nimmt.“

„Ob ich morgen leben werde, das weiß ich freilich nicht. Aber wenn ich morgen lebe, daß ich morgen einen hebe, das weiß ich ganz gewiß.“

„Was Gewalt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt.“

„Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen, aber selten etwas besseres.“

„Und ist denn nicht das ganze Christentum aufs Judentum gebaut? Es hat mich oft geärgert, hat mich Tränen genug gekostet, wenn Christen gar so sehr vergessen konnten, dass unser Herr ja selbst ein Jude war.“

„Elende Helfer,... die nicht helfen können, ohne zugleich zu schaden!“

„Nicht die Kinder bloß speist man mit Märchen ab.“

„Jeder Mensch hat seinen Stil, sowie seine eigene Nase, und es ist weder artig noch christlich, einen ehrlichen Mann mit seiner Nase zum besten zu haben, wenn sie auch noch so sonderbar ist.“

„Der Löwe schämt sich freilich, wenn er mit dem Fuchse jagt: - des Fuchses, nicht der List.“

„Je größer der Irrtum, desto kürzer und gerader der Weg zur Wahrheit.“

„Lebe, bis du satt geküßt und des Trinkens müde bist.“

„Wie heißt das schlimmste Tier mit Namen? So fragt ein König einen weisen Mann. Der Weise sprach: Von wilden heißt's Tyrann, Und Schmeichler von den Zahmen.“

„Die Gabe, sich widersprechen zu lassen, ist wohl überhaupt eine Gabe, die unter den Gelehrten nur die Toten haben.“

„Die Geschichte soll nicht das Gedächtnis beschweren, sondern den Verstand erleuchten.“

„Zu einem großen Mann gehört beides: Kleinigkeiten als Kleinigkeiten und wichtige Dinge als wichtige Dinge zu behandeln.“

„Die Beleidigungen werden nur durch die bösen Absichten dessen, der beleidiget, und durch die Empfindlichkeit dessen, der beleidiget wird, zu Beleidigungen.“

„Freue dich mit mir! Es ist so traurig, sich allein zu freuen!“

„Ob ich morgen noch leben werde, weiß ich freilich nicht, doch dass ich, wenn ich noch lebe, morgen Tee trinken werde - das weiß ich gewiss.“

„Worte sind Luft. Aber die Luft wird zum Wind und Wind macht die Schiffe segeln.“

„Es ist zwar recht gut, eine Zeit lang in einer großen Bibliothek zu studieren, aber sich darin vergraben, ist eine Raserei.“

„Wo das Herz reden darf, braucht es keiner Vorbereitung.“

„Die ersten Entschließungen sind nicht immer die klügsten, aber gewöhnlich die redlichsten.“

„Der Aberglaub', in dem wir aufgewachsen, Verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum Doch seine Macht nicht über uns. - Es sind Nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.“

„Der denkende Künstler ist noch eins so viel wert.“

„Mit wem man umgeht, dessen Sitten nimmt man nach und nach an.“

„Aber man kann studieren und sich tief in den Irrtum hineinstudieren.“

„Was Grenzen setzt, heißt Materie. Die Sinne bestimmen die Grenzen der Vorstellungen der Seele [...] die Sinne sind folglich Materie.“

„Ein Gedicht ist eine vollkommene sinnliche Rede.“

„Verlust will Vorwand.“

„Ich bin ein Mensch... Da bist du was recht's.“

„Das große Geheimnis, die menschliche Seele durch Übung vollkommen zu machen, besteht einzig darin, daß man sie in steter Bemühung erhalte durch eigenes Nachdenken auf die Wahrheit zu kommen. Die Triebfedern dazu sind Ehrgeiz und Neubegierde.“

„Fehler schließen List und Tücke aus; daher müssen alle Fehler allen zu verzeihen sein.“

„Das kleinste Kapital eigener Erfahrung ist mehr wert als Millionen fremder Erfahrungen.“

„So beruhet unser Stolz meistens auf unserer Unwissenheit.“

„Die Wahrheit, die jeder nach seiner eigenen Lage beurteilt, kann leicht mißbraucht werden.“

„So wie es selten Komplimente gibt ohne alle Lügen, so finden sich auch selten Grobheiten ohne alle Wahrheit.“

„Der gute Schriftsteller, wenn er nicht bloß schreibt seinen Witz, seine Gelehrsamkeit zu zeigen, hat immer die Erleuchtetsten und Besten seiner Zeit und seines Landes im Auge. Selbst der dramatische, wenn er sich zum Pöbel herabläßt, tut dies nur, um ihn zu erleuchten und zu bessern; nicht aber ihn in seinen Vorurteilen, ihn in seiner unedlen Denkungsart zu bestärken.“

„Was die Erziehung bei den einzelnen Menschen ist, ist die Offenbarung bei dem ganzen Menschengeschlechte.“

„Daß man den Künstler dann erst recht lobt, wenn man über sein Werk sein Lob vergißt.“

„Wer richtig raisonniert, erfindet auch: und wer erfinden will, muß raisonnieren können. Nur die glauben, daß sich das eine von dem andern trennen lasse, die zu keinem von beiden aufgelegt sind.“

„Die moralischen Wochenschriften schaden meist den Sitten nicht, aber sie verderben den Geschmack.“

„Die edelste Beschäftigung des Menschen ist der Mensch.“

„Ein Tor sorgt für die künft'ge Zeit; für heute will ich sorgen. Wer kennt, mit weiser Gründlichkeit, den ungewissen Morgen?“

„Entweder ist nichts verloren oder alles. Ruhig sein können und ruhig sein müssen – kömmt es nicht auf eines?“

„Der Buchstabe ist nicht der Geist, und die Bibel ist nicht die Religion.“

„Verschließe den Mund, bevor ihn ein böses Wort verläßt.“

„Ich weiß, daß das Gedächtnis noch einmal so gut ist, wenn ihm das Herz ein wenig nachhilft.“

„Nur der Pöbel wird gleich außer sich gebracht, wenn ihn das Glück einmal anlächelt.“

„Besser ist es, sich vom Sturm in den ersten besten Hafen werfen zu lassen, als in einer Meeresstille mitten auf der See zu verschmachten.“

„Entschluß ist Vorsatz, Tat.“

„Ich soll geleugnet haben, daß die Bibel die Religion enthalte? Ich wo das? Gleich in dem Vorhergehenden? Doch wohl nicht damit, daß ich gesagt habe: die Bibel ist nicht die Religion?“

„So wie es selten Komplimente gibt ohne alle Lügen, so findet sich auch selten Grobheiten ohne alle Wahrheit.“

„Wäre es nicht töricht, eher aufzuhören, als bis man Meisterstücke von mir gesehen hat?“

„Wer andrer Schwäche zeigt, verberg' erst seine Schwäche.“

„Das nennen Sie ruhig sein? Die Hände in den Schoß legen? Leiden, was man nicht sollte? Dulden, was man nicht dürfte?“

„Die Türken haben schöne Töchter. Und diese scharfen Keuschheitswächter. Wer will, kann mehr als eine frein: Ich möchte schon ein Türke sein.“

„Kinder brauchen Liebe, wär's eines wilden Tieres Lieb' auch nur, in solchen Jahren mehr als Christentum.“

„Der Erkenntnis nach sind wir Engel, und dem Leben nach Teufel.“

„Wer aus Liebe närrisch wird, der wäre es früher oder später auch ohne Liebe geworden.“

„Begreifst du aber, wie viel andächtig schwärmen leichter als gut handeln ist?“

„Kann man denn nicht auch lachend sehr ernsthaftig sein?“

„Die Bestimmung der Tragödie ist diese: sie soll unsere Fähigkeit, Mitleid zu fühlen, erweitern.“

„Die erste und älteste Meinung ist in spekulativen Dingen immer die wahrscheinlichste, weil der gesunde Menschenverstand sofort darauf verfiel.“

„Die Komödie will durch Lachen bessern, aber nicht eben durch Verlachen.“

„Allzu pünktliche Treue macht jede Übersetzung steif, weil unmöglich alles, was in der einen Sprache natürlich ist, es auch in der andern sein kann.“

„Es eifre jeder seiner unbestochen von Vorurteilen freien Liebe nach!“

„Es hat der Schuster Franz zum Dichter sich entzückt. / Was er als Schuster tat, das tut er noch: er flickt.“

„Das ist immer ein sehr vortrefflicher Dichter, von dessen Gedichten ein Drittel gut sind.“

„Ich wollte lieber bei Löwen und Drachen wohnen, denn bei einem bösen Weibe. Wenn sie böse wird, so verstellet sie ihre Gebärde und wird so scheußlich wie ein Sack. Ihr Mann muß sich ihrer schämen, und wenn man es ihm vorwirft, so tut es ihm im Herzen wehe.“

„Trau keinem Freunde sondern Mängel, und lieb ein Mädchen, keinen Engel.“

„Macht denn nur das Blut den Vater?“

„Wir sind Menschen. Die Gabe zu beten, ist nicht immer in unserer Gewalt. Dem Himmel ist beten wollen auch beten.“

„Die Musen verlangen Einsamkeit, und nichts verjagt sie eher als der Tumult.“

„Es hat keinen Sinn, vor sich selbst davonzulaufen. Man muß sich ja doch wieder einholen.“

„Immer eilt der Ruf von dem, was wir getan, voraus, verschließt oder öffnet uns die Pforten.“

„Das Genie lacht über alle Grenzscheidungen der Kritik.“

„Der Waage gleicht die große Welt: Das Leichte steigt, das Schwere fällt.“

„Zug um Zug ist eine Regel in der Handlung, aber nicht in der Freundschaft. Handel und Wandel leidet keine Freundschaft, aber Freundschaft leidet auch keinen Handel und Wandel.“

„Kein Tadel ist empfindlicher als der, welchen man einem gut gemeinten, aber überflüssigen Lob gleich an die Seite stellt.“

„Derjenige ist der beste Mensch, der die größte Fähigkeit im Mitleiden hat.“

„Wer nur einen Geschmack hat, hat keinen Geschmack.“

„Daß doch die Einfalt immer recht behalt!“

„Wer kein Gesetz achtet, ist eben so mächtig, als wer kein Gesetz hat.“

„Lieber ein paar verkehrte Worte, als einen verkehrten Sinn.“

„Eines Fehlers wegen entsagt man keines Mannes.“

„An das Bild der Gerechtigkeit In dem Hause eines Wucherers nebst der Antwort Gerechtigkeit! wie kömmst du hier zu stehen? Hat dich dein Hausherr schon gesehen? Wie meinst du, Fremder, diese Frage? Er sieht und übersieht mich alle Tage.“

„Freilich gibt es immer und überall Leute, die, weil sie sich selbst am besten kennen, bei jedem guten Unternehmen nichts als Nebenabsichten erblicken.“

„Auf Galethee Die gute Galathee! Man sagt, sie schwärz' ihr Haar; Da doch ihr Haar schon schwarz, als sie es kaufte, war.“

„Ich dich beneiden? Tor! Erspar', ererb', erwirb, Hab' alles! Brauche nichts, laß alles hier und stirb!“

„Ein anderes ist's, einem Weihrauch streuen, und ein anderes, einem das Rauchfaß um den Kopf schmeißen.“

„Betritt der Alten sich're Wege! Ein Feiger nur geht davon ab. Er suchet blumenreich're Stege Und findet seines Ruhmes Grab.“

„Nicht jeder, der den Pinsel in die Hand nimmt und Farben verquistet, ist ein Maler.“

„Der Mensch ward zum Tun und nicht zum Vernünfteln erschaffen. Aber eben deswegen, weil er nicht dazu erschaffen ward, hängt er diesem mehr als jenem nach. Seine Bosheit unternimmt allzeit das, was er nicht soll, und seine Verwegenheit allzeit das, was er nicht kann. Er, der Mensch, sollte sich Schranken setzen lassen?“

„Nacheifern ist bewundern.“

„Die aufrichtige Mühe, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.“

„Im Essen bist du schnell, im Gehen bist du faul. Iß mit den Füßen, Freund, und nimm zum Gehn das Maul!“

„Nichts verächtlicher als ein brausender Jünglingskopf mit grauen Haaren.“

„Ich fürchte, grad unter Menschen möchtest du, ein Mensch zu sein verlernen. - Nathan der Weise“

„Ich würde der Mann nicht geworden sein, der ich doch bin, wenn mich das Frauenzimmer nicht vollends zugestutzt hätte.“

„Eure Ringe sind alle drei nicht echt. Der echte Ring vermutlich ging verloren.“

„Gegenstände, die aufeinander folgen, oder deren Teile aufeinander folgen, heißen Handlungen; und Handlungen sind der eigentliche Gegenstand der Poesie.“

„Wenn wir schön sind, sind wir ungeputzt am schönsten.“

„Immer in einer Sphäre und dennoch immer neu zu bleiben, ist nur das Vorrecht eines sehr großen Genies.“

„Erziehung ist Offenbarung, die dem einzelnen Menschen geschieht: und Offenbarung ist Erziehung, die dem Menschengeschlechte geschehen ist, und noch geschieht.“

„Ein weiser Mann ist gegen alles gleichgültig, gegen Lob und Tadel, gegen Schmeicheleien und Scheltworte.“

„Nicht die Klügsten haben immer die besten Einfälle. Gute Einfälle sind Geschenke des Glücks.“

„Nicht jeder Kunstrichter ist ein Genie, aber jedes Genie ist ein geborener Kunstrichter.“

„Die Unglücklichen ketten sich so gern aneinander.“

„Gestern liebt' ich,/ Heute leid' ich,/ Morgen sterb ich:/ Dennoch denk' ich/ Heut' und morgen/ Gern an gestern.“

„Wer überlegt, sucht auch Beweggründe, nicht zu dürfen.“

„Begnügt euch doch, ein Mensch zu sein...!“

„Notwehr entschuldigt Selbstlob.“

„Ich finde, dass das Glück zu einem kleinen Schlage, den es uns versetzen will, oft schrecklich weit ausholt. Man sollte glauben, es wolle uns zerschmettern, und hat uns am Ende nichts als eine Mücke auf der Stirn totgeschlagen.“

„Der Aberglauben schlimmster ist, den seinen für den erträglicheren zu halten.“

„Am Gespenste des Hamlet richten sich die Haare zu Berge, sie mögen ein gläubiges oder ungläubiges Gehirn bedecken.“

„Ich wüßte nicht, was mir an einem Soldaten, nach dem Prahlen, weniger gefiele als Klagen.“

„Künftige Wohltaten so vorbereiten heißt: sie in den Augen des Himmels schon erwiesen haben.“

„Wirst du deswegen zu beten unterlassen, weil du nicht ganz gewiß weißt, ob dir das Gebet helfen wird?“

„Sehen Sie, daß auch die Freude ihre Tränen hat? Hier rollen sie, diese Kinder der süßesten Wollust.“

„Weniger wäre mehr.“

„Ein volles Herz kann nicht die Worte wägen.“

„Die Furcht hat ihren besonderen Sinn.“

„Es gibt eine Art des Tadels, welches dem Getadelten Ehre macht. Man tadelt den Hannibal, daß er nicht Rom belagert. Welchen geringern Feldherrn von allen, die jemals an der Spitze römischer Feinde gewesen sind, macht man diesen Vorwurf? Keinem.“

„Der Endzweck der Wissenschaft ist die Wahrheit, der Endzweck der Künste ist Vergnügen.“

„Man ist in Gefahr, sich auf dem Wege zur Wahrheit zu verirren, wenn man sich um gar keine Vorgänger bekümmert; und man versäumet nicht ohne Not, wenn man sich um alle bekümmern muß.“

„Possen müssen Schlag auf Schlag gesagt werden und der Zuhörer darf keinen Augenblick Zeit haben, zu untersuchen, wie witzig oder unwitzig sie sind.“

„Perlen bedeuten Tränen.“

„Wer wird nicht einen Klopstock loben? / Doch wird ihn jeder lesen? Nein! / Wir wollen weniger erhoben / und fleißiger gelesen sein.“

„Groß willst du und auch artig sein? Marull, was artig ist, ist klein.“

„Es finden sich im Traume Dinge oft wieder zusammen, die man seit vielen Jahren nicht miteinander gedacht hat.“

„Lass dich den Teufel bei einem Haare fassen, und du bist sein auf ewig.“

„Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Bringe ich auf einmal so viel weg, daß es der Mühe wiederzukommen etwa nicht lohnt?“

„Das, was unter der Gestalt der Wahrheit unter allen Völkern herumschleicht und auch von den Blödsinnigsten angenommen wird, ist gewiß keine Wahrheit, und man darf nur getrost die Hand, sie zu entkleiden, anlegen, so wird man den scheußlichsten Irrtum nackend vor sich stehen sehen.“

„Alle Dichter wollen weniger gelobt und fleißiger gelesen sein.“

„Welche Freude, wenn es heißt: Alter, du bist alt an Jahren, blühend aber ist dein Geist.“

„Wie klein, wie armselig ist diese große Welt!“

„Gar mancher lacht der Kinderfibel und schrieb doch ohne sie kein Wort. So lacht gar mancher wohl der Bibel und zehrt von ihr doch fort und fort.“

„Neid ist ein kleines, kriechendes Laster, das keine andere Befriedigung kennt als das gänzliche Verderben seines Gegenstandes.“

„In der Natur ist alles mit allem verbunden, alles durchkreuzt sich, alles wechselt mit allem, alles verändert sich eines in das andere.“

„Ein Titel muss kein Küchenzettel sein. Je weniger er von dem Inhalt verrät, desto besser.“

„Äffchen, ich merk' es schon, du willst die Kastanien aus der Asche haben und brauchst Katzenpfoten dazu.“

„Religion ist auch Partei.“

„Der wahre Virtuose spottet bei sich über jede uneingeschränkte Bewunderung, und nur das Lob desjenigen kitzelt ihn, von dem er weiß, daß er auch das Herz hat, ihn zu tadeln.“

„Die Bücher, die toten Gesellschafter! Nein, ich lobe mir das Lebendige...“

„Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: Wähle! ich fiele ihm in Demuth in seine Linke und sagte: Vater gieb! die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!“

„Die Religion ist nicht wahr, weil die Evangelisten und Apostel sie lehrten, sondern sie lehrten sie, weil sie wahr ist.“

„Du klagst mit unzufried'nem Geist, daß dich das Glück so kärglich speist? Setz deinen Wünschen nur ein Ziel, wer viel begehrt, dem mangelt viel.“

„Bei Lebzeiten und ein halbes Jahrhundert nach dem Tode für einen großen Geist gehalten zu werden, ist ein schlechter Beweis, daß man es ist; durch alle Jahrhunderte aber hindurch dafür gehalten werden, ist ein unwiderstehlicher.“

„Es eifre jeder seiner unbestochnen von Vorurteilen freien Liebe nach!“

„So sehr du auch Acht gibst, so sehr du dich entgegenstellst... der Weg des Himmels ist immer derselbe.“

„Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.“

„Nenne mir ein so geschicktes Tier, dem ich nicht nachahmen könnte! so prahlte der Affe gegen den Fuchs. Der Fuchs aber erwiderte: Und du nenne mir ein so geringschätziges Tier, dem es einfallen könnte, dir nachzuahmen. Schriftsteller meines Volkes! – Muß ich mich noch deutlicher erklären?“

„Was macht die Kunst? - Prinz, die Kunst geht nach Brodt.“

„Tretet ein, denn auch hier sind Götter!“

„Daß Sokrates ein Prediger der Wahrheit sei, sollten auch seine Feinde bezeugen; und wie hätten sie es anders bezeugen können, als daß sie ihn töteten?“

„Ihr Stolz ist Christen sein, nicht Menschen. Denn selbst das, was, noch von ihrem Stifter her, mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt, das lieben sie, nicht weil es menschlich ist: Weil's Christus lehrt, weil's Christus hat getan.“

„Die Menge auf etwas aufmerksam machen heißt: dem gesunden Menschenverstand auf die Spur zu helfen.“

„Eine Rose gebrochen ehe der Sturm sie entblättert.“

„In der Natur ist alles mit allem verbunden; alles durchkreuzt sich, alles wechselt mit allem, alles ändert sich, eines in das andere.“

„Ein eitler Mann ist zwar höflich, aber nie bescheiden.“

„Der größte Fehler, den man bei der Erziehung zu begehen pflegt, ist dieser, daß man die Jugend nicht zum eigenen Nachdenken gewöhnet.“

„Alle Moral muß aus der Fülle des Herzens kommen, von der der Mund übergeht, man muß ebensowenig lang darauf denken, als damit zu prahlen scheinen.“

„Einen Betrüger betrügt man nicht, sondern den hintergeht man nur.“

„Es eifere jeder seiner unbestochenen von Vorurteilen freien Liebe nach.“

„Die Religion hat weit höhere Absichten, als den rechtschaffenen Mann zu bilden. Sie setzt ihn voraus; und ihr Hauptzweck ist, den rechtschaffenen Mann zu höheren Einsichten zu erheben.“

„Die beste Lunge erschöpft sich, auch sogar eine weibliche.“

„Erröten macht die Hässlichen so schön.“

„Vorurteile und eine unglückliche Liebe sind zwei Stücke, deren eines schon hinreicht, einen Mann zu etwas ganz anderem zu machen, als er ist.“

„Die innere Wahrheit ist keine wächserne Nase, die sich jeder Schelm nach seinem Gesichte bossieren kann, wie er will.“

„Die bloße Beteuerung seines Wortes muß einem ehrlichen Manne heilig sein, und wenn auch weder Gott noch Strafe ist.“

„Man spricht selten von der Tugend, die man hat; aber desto öfter von der, die uns fehlt.“

„Diejenige Religion ist die beste, die ihre Gläubigen am besten handeln läßt, also am humansten, am mitleidvollsten. Wer die eigene Religion so versteht, wird es nicht schaffen, Andersdenkende zu verfolgen.“

„Schreibe wie Du redest, so schreibst Du schön.“

„Man muß nicht borgen, wenn man nicht wiederzugeben weiß.“

„Reiz ist Schönheit in Bewegung.“

„Alle Arten von Arbeit, sein Brot zu verdienen, sind einem ehrlichen Mann gleich anständig, Holz zu spalten oder am Ruder des Staates zu sitzen. Es kommt seinem Gewissen nicht darauf an, wieviel er nützt, sondern wieviel er nützen wollte.“

„In Armut bist du heiter, Freund: Drum hüt dich vor Fortunens Tücke, Daß nicht ihr Neid erwacht und meint, Du lebtest in zu großem Glücke.“

„Wenn du einmal von einem außerordentlichen Undanke hören solltest, so untersuche ja alle Umstände genau, bevor du einen Menschen mit einem so abscheulichen Schandflecke brandmarken lässest.“

„Was machte ich mit dem Gelde, wenn ich nicht Bücher kaufte?“

„Die Wahrheit! Wie vielfach ist sie? Jeder glaubt, sie zu haben, und jeder hat sie anders.“

„Wer gesund ist und arbeiten will, hat auf dieser Welt nichts zu fürchten.“

„Das begründetste Vorurteil wiegt auf der Waage der Gerechtigkeit soviel als nichts.“

„Wer eine Ausnahme schildert, schildert unstreitig das minder Natürliche.“

„Die Ruinen des einen braucht die allzeit wirksame Natur zu dem Leben des andern.“

„Damit er einst was kann von seinen Eltern erben, so lassen sie ihn jetzt vor Hunger weislich sterben.“

„Die Ruinen des einen braucht die allzeit wirksame Natur zu dem Leben des anderen.“

„Um seinen Verstand auszubreiten, muss man seine Begierden beschränken.“

„Leute, die eine große Wohltat gleich ohne Bedenken annehmen können, sind der Wohltat selten würdig. Die sie am meisten verdienen, haben auch immer das meiste Mißtrauen gegen sich selbst.“

„Weg, weg mit Wünschen, Reimen, Schwänken! Trinkt fleißig, aber trinket still! Wer wird an die Gesundheit denken, Wenn man die Gläser leeren will?“

„Der wahre Kunstrichter folgert keine Regeln aus seinem Geschmacke, sondern hat seinen Geschmack nach den Regeln gebildet, welche die Natur der Sache erfordert.“

„Ein einzig böses Weib lebt höchstens in der Welt. Nur schlimm, daß jeder seins für dieses einz'ge hält.“

„Gleichgültigkeit an die Stelle der Liebe? – Das heißt: Nichts an die Stelle von etwas.“

„Das wahre Genie arbeitet gleich einem reißenden Strome sich selbst seinen Weg durch die größten Hindernisse.“

„Wie manches würde in der Theorie unwidersprechlich scheinen, wenn es dem Genie nicht gelungen wäre, das Widerspiel durch die Tat zu erweisen.“

„Der Zerstreute denkt, und denkt nur nicht, was er, seinen itzigen sinnlichen Eindrücken zu Folge, denken sollte.“

„Es freut mich, mein Herr, daß ihr ein Dichter seid. Doch seid ihr sonst nichts mehr, mein Herr? Das ist mir leid.“

„Nur die mißverstandene Religion kann uns von dem Schönen entfernen, und es ist ein Bewis für die wahre, für die richtig verstandene Religion, wenn sie uns überall auf das Schöne zurückbringt.“

„Vor allen Dingen, eine Kleinigkeit als eine Kleinigkeit ansehen!“

„Der Blick des Forschers fand nicht selten mehr, als er zu finden wünschte.“

„Die Ehre des deutschen Namens beruht auf der Ehre des deutschen Geistes.“

„Rache ist keine Zierde für eine große Seele.“

„Ekel macht nicht satt und Eigensinn nicht froh.“

„Das Vergnügen ist so wichtig wie die Arbeit.“

„»Es ist doch sonderbar bestellt«, Sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen, »Daß nur die Reichen in der Welt Das meiste Geld besitzen.«“

„Jede Kleinigkeit, zu sehr verschmäht, die rächt sich.“

„Eingestandene Übereilung ist oft lehrreicher als kalte überdachte Unfehlbarkeit.“

„Viel muß man lesen, nicht vielerlei... Ich meine nicht Vieles, sondern viel: ein Weniges, aber mit Fleiß.“

„»Niemand, sagen die Verfasser der Bibliothek, wird leugnen, daß die deutsche Schaubühne einen großen Teil ihrer ersten Verbesserung dem Herrn Professor Gottsched zu danken habe.« Ich bin dieser Niemand; ich leugne es gerade zu. Es wäre zu wünschen, daß sich Herr Gottsched niemals mit dem Theater vermengt hätte.“

„Nur der Bescheidenheit genug! denn sie nur immerdar zu hören, wo man trockene Vernunft erwartet, ekelt.“

„Mensch, was bist du ohne Lieb und ohne Wein, doch bloß ein Stein.“

„Ein Narr denkt, daß andere nicht denken.“

„Wer neben den Wissenschaften noch andere Ergötzungen sucht, muß die wahre Süßigkeit derselben noch nicht geschmeckt haben.“

„Die Freude ist schwatzhaft.“

„Die Großmut muß eine beständige Eigenschaft der Seele sein und ihr nicht nur ruckweise entfahren.“

„Das Genie liebt Einfalt; der Witz Verwicklung.“

„Was kann der Schöpfer lieber sehen als ein fröhliches Geschöpf!“

„Es wäre wenig in der Welt unternommen worden, wenn man immer nur auf den Ausgang gesehen hätte.“



„Schönheit in Bewegung.“

„Ich weiß, daß ein feuriges Pferd auf eben dem Steig samt seinem Reiter den Hals brechen kann, über welchen der bedächtige Esel ohne zu straucheln geht.“

„Die größte Deutlichkeit war mir immer die größte Schönheit.“

„Borgen ist viel besser nicht als betteln; sowie leihen, auf Wucher leihen, nicht viel besser ist als stehlen.“

„Was man nicht zu verlieren fürchtet, hat man zu besitzen nie geglaubt und nie gewünscht.“

„Jeder liebt sich selbst nur am meisten.“

„Der Wunder höchstes ist, daß uns die wahren, echten Wunder so alltäglich werden können.“

„Und was habe ich denn zu versäumen? Ist nicht die ganze Ewigkeit mein?“

„Ich will doch sehn, wer mich hält, – wer mich zwingt, – wer der Mensch ist, der einen Menschen zwingen kann.“

„Es ist möglich, daß ich am Tage des Jüngsten Gerichts zittern werde, aber bis dahin zittere ich auf keinen Fall.“

„Die Wahrheit hat noch bei jedem Streite gewonnen. Der Streit hat den Geist der Prüfung genährt, hat Vorurteil und Ansehen in einer beständigen Erschütterung erhalten; kurz, hat die geschminkte Unwahrheit verhindert, sich an Stelle der Wahrheit festzusetzen.“

„An Stelle der Religion muß Überzeugung treten.“

„Die Tugend, die keinen anderen Grund hat als ein »was werden die Leute sagen«, die verdient diesen Titel sehr wenig.“

„Die Sprache kann alles ausdrücken, was wir deutlich denken; daß sie aber alle Nüancen der Empfindung sollte ausdrücken können, das ist ebenso unmöglich, als es unnötig sein würde.“

„Jeder liebt sich selber nur am meisten.“

„Ein trunkner Dichter leerte/ Sein Glas auf jeden Zug;/ Ihn warnte sein Gefährte:/ Hör' auf! du hast genug./ Bereit, vom Stuhl zu sinken,/ Sprach der: Du bist nicht klug;/ Z u v i e l kann man wohl trinken,/ Doch nie trinkt man g e n u g.“

„Wie selten es Komplimente gibt ohne Lüge, so finden sich auch selten Grobheiten ohne alle Wahrheit.“

„Erröten macht die Häßlichen so schön: und sollte Schöne nicht noch schöner machen?“

„Natur tut allzeit mehr als Demonstration.“

„Jahre wissen mehr als Bücher“

„Zu viel Wißbegierde ist ein Fehler, und aus einem Fehler können alle Laster entspringen, wenn man ihnen zu sehr nachhängt.“

„Auf das Jungfernstift zu... Denkt, wie gesund die Luft, wie rein Um dieses Jungfernstift muß sein! Seit Menschen sich besinnen, Starb keine Jungfrau drinnen.“

„Verlangt dein Kind ein Freier, der wenig nach der Mitgift fragt, so denke, was das Sprichwort sagt: Sehr wohlfeil ist sehr teuer.“

„Die Polizei will alles wissen; und besonders Geheimnisse.“

„Vielwisserei belehrt den Geist nicht.“

„Das Schämen kann überall an der rechten Stelle sein, nur beim Bekenntnis unserer Fehler nicht.“

„Was halte ich mich mit diesen Schwätzern auf? Ich will meinen Gang gehen und mich unbekümmert lassen, was die Grillen am Wege schwirren.“

„Denn mancher hat aus Furcht, zu irren, sich verirrt.“

„Jüngling, trauerst du in Jahren, wo die Pflicht sich freuen heißt? Schäme dich - so frisch an Haaren, Jüngling, und so schwach an Geist!“

„Nichts zieht den Undank so unausbleiblich nach sich als Gefälligkeiten, für die kein Dank zu groß wäre.“

„Der Endzweck der Wissenschaft ist Wahrheit. Der Endzweck der Künste hingegen ist Vergnügen.“

„Wer über gewisse Dinge seinen Verstand nicht verlieret, der hat keinen zu verlieren!“

„Auch mit seinem Verdachte soll man niemand beleidigen.“

„Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der, der ziellos umherirrt.“

„Noch einen Schritt vom Ziele, oder noch gar nicht ausgelaufen sein, ist im Grunde eines.“

„Der wahre Bettler ist doch einzig und allein der wahre König.“

„Einen elenden Dichter tadelt man nicht; mit einem mittelmäßigen verfährt man gelinde; gegen einen großen ist man unerbittlich.“

„Kein Mensch muss müssen.“ - Quelle: Nathan der Weise

„Bei dem Dichter ist das Gewand kein Gewand; es verdeckt nichts; unsere Einbildungskraft sieht überall hindurch.“

„Welche Freude, wenn es heißt:/ Alter, du bist alt an Haaren, blühend aber ist dein Geist.“

„Gott! Gott! worauf können Menschen einen Glauben gründen, durch den sie ewig glücklich zu werden hoffen!“

„Lorchen heißt noch eine Jungfer. Wisset, die ihrs noch nicht wißt: So heißt Lucifer ein Engel, ob er gleich gefallen ist.“

„Man pflegt in einem wichtigen Werk zu blättern, ehe man es ernstlich zu lesen anfängt.“

„Es muß entweder gar keine Wahrheit sein, oder sie muß von der Beschaffenheit sein, daß sie von den meisten, ja von allen, wenigstens im wesentlichen empfunden werden kann.“

„Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: wähle! Ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: Vater gib! die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!“

„Sollte die Freiheit sterben, die uns die Götter in allen Umständen des Lebens gelassen haben, sollte diese ein Mensch dem andern verkümmern können!“

„Die Vorsicht hält den ehrlichen Mann immer schadlos.“

„So schreibet unserer Freundschaft Nur gleich den Abschiedbrief!“

„Nicht jeder, der einen Pinsel in die Hand nimmt, ist ein Maler.“

„Was nutzt mir's, daß ein Freund mit mir gefällig weine?“

„Alle großen Menschen sind bescheiden.“

„Alle großen Gebäude verfallen mit der Zeit, sie mögen mit Kunst und Zierraten, oder ohne Kunst und Zierraten gebauet sein.“

„Niemanden kann ich sehn, auch mich sieht niemand an: wie viele Blinde seh' ich armer, blinder Mann.“

„Wer auf der Erde ohne Bestimmung lebt, gleicht einem Schiff auf dem trockenen Land. Und wer nicht in das große Rad der Menschheit mit eingreift, der gleicht den zinnernen Taschenuhren der Kinder, die wohl Zeiger und Zifferblätter, aber keine mechanischen Eingeweide haben.“

„Unsere Augen ergötzen sich an der zarten Schönheit der Blumen und an dem Lächeln eines Kindes. Doch unsere Augen wollen auch den Schauder der Schöpfung sehen, den Biss der Schlange, die Grimasse der Ängste und Schmerzen.“

„Zuviel kann man wohl trinken, doch nie trinkt man genug.“

„Wer von mir nichts annehmen will, wenn ers bedarf und ichs habe, der will mir auch nichts geben, wenn ers hat und ichs bedarf.“

„Braucht's Gelegenheit zu einer Bitte?“

„Es ist ein Beweis für die wahre, für die richtig verstandene wahre Religion, wenn sie uns überall auf das Schöne zurückbringt.“

„Wein ist stärker als Wasser, das gestehn auch seine Hasser.“

„Man wirft oft den Großen vor, daß sie sehr viel Gutes hätten tun können, das sie nicht getan haben. Sie könnten antworten: Bedenkt einmal das Böse, das wir hätten tun können und nicht getan haben.“

„Die Natur weiß nichts von dem verhaßten Unterschiede, den die Menschen unter sich festgesetzt haben. Sie teilt die Eigenschaften des Herzens aus, ohne den Edlen und Reichen vorzuziehen, und es scheint sogar, als ob die natürlichen, guten Empfindungen bei gemeinen Leuten stärker als bei anderen wären.“

„Muß man nicht oft unbedachtsam handeln, wenn man das Glück anzeizen will, etwas für uns zu tun?“

„Ebendieselben Wir möchten gern dem Kritikus gefallen: Nur nicht dem Kritikus vor allen. Warum? Dem Kritikus vor allen Wird auch kein Sinngedicht gefallen.“

„Himmlische Tugenden! Was hilft es, euch zu kennen, In reiner Glut für euch, als unser Glück, zu brennen, Wenn auch der kühnste Schwung sich schimpflich wieder senkt, Und uns das Laster stets an kurzen Banden lenkt?“

„Du bist, wie du warst.“

„Wohltaten hören auf, Wohltaten zu sein, wenn man sucht, sich für sie bezahlt zu machen.“

„Aber deswegen, weil ich ihn für ein großes Genie erkenne, muß er überall bei mir recht haben? – Mitnichten.“

„Der Blick des Forschers fand nicht selten mehr, als er zu finden hoffte.“

„Seines Fleißes darf sich jedermann rühmen.“

„Still mit dem Aber! Die Aber kosten Überlegung.“

„Der Aberglaube, in dem wir aufgewachsen, verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum doch seine Macht nicht über uns.“

„Nur der Irrtum ist unser Teil, Und Wahn ist unsre Wissenschaft.“

„Das Herz redet uns gewaltig gern nach dem Maule. Wenn das Maul eben so geneigt wäre, nach dem Herzen zu reden, so wäre die Mode längst aufgekommen, die Mäuler unter'm Schlosse zu tragen.“

„Wer mich ein Genie nennt, den schlag ich hinter die Ohren!“

„Die moralische Größe bestand bei den alten Griechen in einer ebenso unveränderlichen Liebe gegen seine Freunde, als unwandelbarem Hasse gegen seine Feinde.“

„Der Käfer, wenn er alle Blumen durchschwärmt hat, bleibt endlich auf dem Miste liegen.“

„Es gibt gewisse Dinge, wo ein Frauenzimmer immer schärfer sieht als hundert Augen der Mannesperson.“

„Nur das Gemeine verkennt man selten.“

„Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regiert.“

„Es ist ein nichtswürdiger Mann, der sich nicht schämet, sein ganzes Glück einem Frauenzimmer zu verdanken.“

„Falsche Bescheidenheit ist Anmaßung.“

„Der Name Mutter ist süß; aber Frau Mutter ist wahrer Honig mit Zitronensaft.“

„Alle Fragen bestürzen, deren wir nicht gewärtig sind [...].“

„Die Freude macht drehend, wirblicht.“

„Tausenden für einen ist das Ziel ihres Nachdenkens die Stelle, wo sie des Nachdenkens müde werden.“

„Man muß ganz uneigennützig lieben.“

„Du fragst, warum Semir ein reicher Geizhals ist? Semir, der Dichter? er, den Welt und Nachwelt liest? Weil, nach des Schicksals ew'gem Schluß, Ein jeder Dichter darben muß“

„Die Gewalt ihrer Reize zu verdoppeln, gab die Natur dem Weibe die Scham, die holdseligste der Grazien.“

„Dem Alter nicht, der Jugend sei's geklagt, wenn uns das Alter nicht behagt.“

„Oh, ein Fürst hat keinen Freund, kann keinen Freund haben.“

„Das Religiöse stehet der weiblichen Bescheidenheit sehr wohl; es gibt der Schönheit ein gewisses edles, gesetztes und schmachtendes Ansehen.“

„Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verlieret, der hat keinen zu verlieren.“

„Aber gewisse Dinge will ich lieber schlecht nach anderer Willen machen, als allein nach meinem gut.“

„Es muß ein kleiner Geist sein, der sich Wahrheiten zu borgen schämt.“

„Der Aberglaube traut den Sinnen bald zu viel, bald zu wenig.“

„Ein Präservativ ist auch eine schätzbare Arzenei; und die ganze Moral hat kein kräftigeres, wirksameres, als das Lächerliche.“

„Er kam, und niemand weiß, woher. Er ging, und niemand weiß, wohin.“

„Lau ist schlimmer noch als kalt.“

„Ach, diese ewig grünen Bäume, warum können sie nicht einmal blau sein...“

„Lieber die schönsten Zähne nicht gezeigt, als alle Augenblicke das Herz darüber springen lassen!“

„Des Menschen Hirn faßt so unendlich viel; und ist doch manchmal auch so plötzlich voll!“

„Ich brauche keine Gnade, ich will Gerechtigkeit.“

„Die Bescheidenheit richtet sich genau nach dem Verdienste, das sie vor sich hat, sie gibt jedem, was jedem gebührt – aber die schlaue Höflichkeit gibt allen alles, um alles wieder zu erhalten.“

„Nichts ist züchtiger und anständiger als die simple Natur.“

„Das Vergnügen ist so nötig als die Arbeit.“

„Ein unbekanner Freund ist auch ein Freund.“

„Die Dienste der Großen sind gefährlich und lohnen der Mühe, des Zwangs, der Erniedrigung nicht, die sie kosten.“

„Die logische Ordnung unserer Gedanken ist nicht immer die, in welcher wir sie andern mitteilen. Aber sie ist die, welche vor allen Dingen der Gegner aufsuchen muß, wenn sein Angriff nach der Billigkeit sein soll.“

„Zu einem großen Manne gehört beides: Kleinigkeiten als Kleinigkeiten und wichtige Dinge als wichtige Dinge zu behandeln.“

„Töne, frohe Leier, / Töne Lust und Wein! / Töne, sanfte Leier, / Töne Liebe drein!“

„Was ist ein Held ohne Menschenliebe.“

„Meine Frau ist tot, und diese Erfahrung habe ich nun auch gemacht. Ich freue mich, daß mir viel dergleichen Erfahrungen nicht mehr übrig sein können zu machen, und ich bin ganz leicht.“

„Ein Preservatif ist auch eine schätzbare Arzeney; und die ganze Moral hat kein kräftigers, wirksamers, als das Lächerliche.“

„Was ein Deutscher einem Ausländer abnimmt, sei immer gute Prise“

„Ein falscher Grund ist schlimmer als gar kein Grund.“

„Ha, laß dich den Teufel bei einem Haar fassen, und du bist sein auf ewig.“

„Wer nicht genug hat, weil er sich nicht genügen lassen oder haushalten kann, ist noch in tieferem Sinn ein armer Teufel als der, dem es wirklich am äußerlich Notwendigen gebricht.“

„Mit so bescheiden stolzem Wesen Trägst du dein neustes Buch – welch ein Geschenk! – mir an. Doch, wenn ichs nehme, grundgelehrter Mann, Mit Gunst: Muß ich es dann auch lesen?“

„Es ist niemals zu spät, ehrlich zu sein.“

„Eine Königin liebt nicht edler als eine Bettlerin, und eine Philosophin nicht edler als eine Bauersfrau.“

„Dein Söhnchen läßt dich nie den Namen Vater hören: Herr Doktor, ruft es dich. Ich dankte dieser Ehren! Die Mutter wollt' es wohl so früh nicht lügen lehren?“

„Man raubt, stiehlt, lügt, plündert. Wie aber nennt man's? Kolonisieren, zivilisieren, Kultur verbreiten. Man mordet, meuchelt, massakriert. Die »logificatio post festum« aber nennt es: Seelsorge, Christentum, Dienst am Ideal. So sind denn die Ideale nur Masken der Bestie Mensch. Wehe jedem, der dieses Spiel ernst nimmt. Wehe jedem, der daran glaubt.“

„So gar verliebt sind wir nicht, daß uns nicht hungerte.“

„Es kommt wenig darauf an, wie wir schreiben, aber viel, wie wir denken!“

„Das Lachen erhält uns vernünftiger als der Verdruß.“

„Die Welt allein bildet einen vollkommenen Menschen nicht. Das Lesen der besten Schriftsteller muß dazukommen.“

„So viel kann ich Sie versichern, daß ich mitten im Glück in einem anhaltenden Entsagen lebe, und täglich bei aller Mühe und Arbeit sehe, daß nicht mein Wille, sondern der Wille einer höhern Macht geschieht, deren Gedanken nicht meine Gedanken sind.“

„Darf eine einzige fehlgeschlagene Hoffnung uns gegen die Welt so unversöhnlich machen?“

„Der Wunder höchstes ist, dass uns die wahren, echten Wunder so alltäglich werden können, werden sollen.“

„Klimps Der alte fromme Klimps, bei jedem Bissen Brot, Den er genoß, sprach: Segne Gott! Den schönen Spruch nicht halb zu lassen, sprach Und stirb! sein frommes Weib mit Hiobs Weib ihm nach.“

„Eine Mutter tut mehr für ihren Sohn, als sie für ihr eigenes Leben tun würde.“

„Der Märtyrer der Titel, des kranken Wahnes Eigentum schämt sich vor lauter Ehr' auch nicht entehrter Mittel.“

„Wer von mir nichts annehmen will, wenn er's bedarf und ich's habe, der will mir auch nichts geben, wenn er's hat und ich's bedarf.“

„Wenn alle Diebe gehangen würden, die Galgen müßten dichter stehen.“

„Wie gern der schlaffste Mensch andächtig schwärmt, um nur – ist er zu Zeiten sich der Absicht deutlich nicht bewußt, – um nur gut handeln nicht zu dürfen!“

„Man muß Soldat sein für sein Land oder aus Liebe zur Sache, für die gefochten wird.“

„Gewalt! Gewalt! Wer kann der Gewalt nicht trotzen? Was Gewalt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt.“

„Um seinen Verstand auszubreiten, muß man seine Begierde einschränken.“

„Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt.“

„Wenn du von allem dem, was diese Blätter füllt, Mein Leser, nichts des Dankes wert gefunden: So sei mir wenigstens für das verbunden, Was ich zurück behielt.“

„Deine Begierden und dein Geschmack sind jetzt deine Tyrannen. Laß es gut sein; man muß sie sich austoben lassen. Sich ihnen zu widersetzen ist Torheit. Sie werden am sichersten eingeschläfert, wenn man ihnen freies Feld läßt.“

„Ein Bund Stroh aufzuheben, muß man keine Maschine in Bewegung setzen.“

„Man wird des Guten und auch des Besten, wenn es alltäglich zu werden beginnt, bald satt.“

„Fehler schließen Vorsatz und Tücke aus. Daher müssen alle Fehler allen zu verzeihen sein.“

„Ha! Daß wir nicht unmittelbar mit den Augen malen! Auf dem langen Wege aus dem Auge durch den Arm in den Pinsel, wieviel geht da verloren.“

„Furcht und Hoffnung tut bei den verderbten Menschen allezeit mehr als Scham und Ehrliebe.“

„Ein anderes ist: auf etwas antworten, ein anderes: etwas beantworten.“

„Ein Atheist ist eine Brut der Hölle, die sich, wie der Teufel, tausendmal verstellen kann. Bald ist's ein listiger Fuchs, bald ein wilder Bär; bald ist's ein Esel, bald ein Philosoph; bald ist's ein Hund, bald ein unverschämter Poete. Kurz, es ist ein Untier, das schon lebendig bei dem Satan in der Hölle brennt, eine Pest der Erde, eine abscheuliche Kreatur, ein Vieh, das dummer ist, als ein Vieh; ein Seelenkannibal, ein Antichrist, ein schreckliches Ungeheuer.“

„Die Verschwiegenheit ist eine der vornehmsten Tugenden eines ehrlichen Mannes.“

„Du, dem kein Epigramm gefällt, Es sei denn lang und reich und schwer: Wo sahst du, daß man einen Speer, Statt eines Pfeils vom Bogen schnellt?“

„Wer neben den Wissenschaften noch andere Ergötzungen sucht, muß die wahren Süßigkeiten derselben noch nicht geschmeckt haben.“

„Wenn wir über das Kunstwerk den Künstler vergessen können, damit ist dieser am feinsten gelobt.“

„Die Kunst geht nach Brot.“

„Wenn der Rat eines Toren einmal gut ist, so muß ihn ein gescheiter Mann ausführen.“

„Ein einziger dankbarer Gedanke gen Himmel ist das vollkommenste Gebet!“

„Wir haben, solange unser Freund hat.“

„Man würze, wie man will, mit Widerspruch die Rede: Wird Würze nur nicht Kost, und Widerspruch nicht Fehde.“

„Wer aus den Büchern nichts mehr lernt, als was in den Büchern steht, der hat die Bücher nicht halb genutzt. Wen die Bücher nicht fähig machen, daß er auch das verstehen und beurteilen lernt, was sie nicht enthalten; wessen Verstand die Bücher nicht überhaupt schärfen und aufklären, der wäre schwerlich viel schlimmer dran, wenn er auch gar keine Bücher gelesen hätte.“

„Die Suche nach Wahrheit ist köstlicher als deren gesicherter Besitz.“

„Ein Kleid, ein Schwert, ein Pferd - und ein Gott! Was brauch ich mehr?“

„Wie alt muß die Fichte sein, die zum Maste dienen soll? Wie alt? Sie muß hoch genug und muß stark genug sein.“

„Es gibt gewisse Dinge, wo ein Frauenzimmerauge immer schärfer sieht als hundert Augen der Mannspersonen.“

„Ich bin ein Feind von Parodien, weil ich weiß, daß man das Vortrefflichste dadurch lächerlich machen kann.“

„Die Sprache des Herzens kann nur das Herz treffen.“

„Ich lernte einsehen, die Bücher würden mich wohl gelehrt, aber nimmermehr zu einem Menschen machen.“

„Gute Einfälle sind Geschenke des Glücks.“

„Aber ein richtiger und feiner Geschmack ist immer ein allgemeiner und großer. Auch ist ein Mann von Geschmack noch lange kein Kunstrichter.“

„Nur das Gemeine bekennt man selten. – Und das Seltene vergißt man schwerlich.“

„In allen Fällen, wo das Ähnliche sofort in die Sinne fällt, das Unähnliche aber so leicht nicht zu bemerken ist, entstehen allgemeine Begriffe, ehe wir noch den Vorsatz haben, dergleichen durch Absonderungen zu bilden.“

„Es ist Arznei, nicht Gift, was ich dir reiche.“

„Für wohlgeratene Kinder können Eltern nicht zu viel tun. Aber wenn sich ein blöder Vater für den ausgearteten Sohn das Blut vom Herzen zapft, dann wird Liebe zur Torheit.“

„Wir können einem anderen nichts nützen, wofern wir nicht den Weg zu seinem Herzen finden.“

„Ich weiß, daß das Aufknöpfen einer Bluse einer jener furchtbaren Augenblicke ist, der der Einbildungskraft freies Spiel läßt,dann aber das Erwartete mit dem Gesehenen konfrontiert.“

„Was für Ungereimtheiten man nicht alles aus lieber Höflichkeit zu schreiben pflegt.“

„Es ist eine nichtswürdige Liebe, die keine Bedenken trägt, ihren Gegenstand der Verachtung auszusetzen.“

„Alle großen Männer sind bescheiden.“

„Nichts verdunkelt unsere Erkenntnis mehr als Leidenschaften.“

„Der Mensch lebt nicht bloß von geräuchertem Fleisch und Spargel, sondern, was mehr ist, von einem freundlichen Gespräch, mündlich oder schriftlich.“

„Oft beweisen diese Herren durch ihre Beweise nichts, als daß sie das Beweisen hätte bleiben lassen.“

„Beide schaden sich selbst: Der zuviel verspricht und der zuviel erwartet.“

„Die Türken haben schöne Töchter./ Und diese scharfen Keuschheitswächter./ Wer will, kann mehr als eine frein:/ Ich möchte schon ein Türke sein.“

„Ich weiß, es ist die Pflicht eines Freundes, dem andern zu verzeihen. Doch ist es auch des andern Pflicht, ihm so wenig Gelegenheit dazu zu geben, als ihm nur möglich ist.“

„Es kostet Kunst, sich selbst zu überreden, daß man glücklich ist.“

„Geduld ist die Kunst, die Ungeduld zu verbergen.“

„Das Weib wollte die Natur zum Meisterstücke machen. Aber sie vergriff sich im Tone, sie nahm ihn zu fein. Sonst ist alles besser an euch als an uns.“

„Der größte Fehler, den man bei der Erziehung zu begehen pflegt, ist dieser, dass man die Jugend nicht zum eigenen Nachdenken gewöhnt.“

„Der mitleidigste Mensch ist der beste Mensch.“

„Für wohlgerathene Kinder können Aeltern nicht zu viel thun. Aber wenn sich ein blöder Vater für einen ausgearteten Sohn das Blut vom Herzen zapft, dann wird Liebe zur Thorheit.“

„Die fürchtende Liebe sieht weit.“

„Der Haß, den man auf verloschene Freundschaft pfropft, muß unter allen die tödlichsten Früchte bringen.“

„Zwischen zwei gleich guten Sachen kann man sich in der Wahl nicht irren.“

„Denn nichts ist groß, was nicht wahr ist.“

„Sie werden sagen, daß ich eine besondere Gabe habe, etwas Gutes an etwas Schlechtem zu entdecken. Die habe ich allerdings; und ich bin stolzer darauf, als auf alles was ich weiß und kann.“

„Mit Absicht handeln ist das, was den Menschen über geringere Geschöpfe erhebt; mit Absicht dichten, mit Absicht nachahmen, ist das, was das Genie von den kleinen Künstlern unterscheidet, die nur dichten, um zu dichten, die nur nachahmen, um nachzuahmen...“

„Die Zeit, die wir haben, ist nur der Torheit gewidmet, aber diejenige, die wir hoffen, weihen wir der Weisheit.“

„Kann man denn nicht auch lachend sehr ernsthaft sein? Das Lachen erhält uns vernünftiger als der Verdruß.“

„Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen, ihr Stolz ist, Christen sein, nicht Menschen.“

„Das Neue ist, eben weil es neu ist, dasjenige, was am meisten überrascht.“

„Wer allen alles traut, dem kann man wenig trauen.“

„Es ist einem jeden vergönnt, seinen eigenen Geschmack zu haben; und es ist rühmlich, sich von seinem eigenen Geschmacke Rechenschaft zu geben.“

„So geht es dem Empfindsamen! Die Liebe spielt ihnen immer die schlimmsten Streiche.“

„Die Aber kosten Überlegung.“

„Dem Menschen ist alles eher angenehm zu machen, als seine Pflicht.“

„Als wenn man nur, die Leser klug zu machen, schriebe! Genug, wenn man zeigt, daß man selbst klug ist.“

„Der Menge Beifall ist zwar nie der Wahrheit Grund.“

„Gleichheit ist immer das festeste Band der Liebe.“

„Der aus Büchern erworbene Reichtum fremder Erfahrung heißt Gelehrsamkeit. Eigene Erfahrung ist Weisheit. Das kleinste Kapital von dieser ist mehrt wert, als Millionen von jener.“

„Ein trunkner Dichter leerte Sein Glas auf jeden Zug; Ihn warnte sein Gefährte: Hör auf! du hast genug. Bereit, vom Stuhl zu sinken, Sprach der: Du bist nicht klug; Zu viel kann man wohl trinken, Doch nie trinkt man genug.“

„Dem Dieb sind alle Menschen Diebe; Mörder dem Mörder alle. So färbt das Gewissen, das Augenglas, wodurch die Seele sieht; wer nicht an Tugend glaubt, hat selber keine.“

„Wer gesund ist und arbeiten will, hat in der Welt nichts zu fürchten.“

„O Redner, dein Gesicht zieht jämmerliche Falten, während dein Maul erbärmlich spricht, eh' du mir sollst die Leichenrede halten, wahrhaftig, lieber sterb' ich nicht.“

„Man lobt den Künstler dann erst recht, wenn man über sein Werk sein Lob vergißt.“

„Nur muß der eine nicht den andern mäkeln, Nur muß der Knorr den Knubben hübsch vertragen, Nur muß ein Gipfelchen sich nicht vermessen, Daß es allein der Erde nicht entsprossen.“

„Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.“

„Der Begriff ist der Mann; das sinnliche Bild des Begriffes ist das Weib; und die Worte sind die Kinder, welche beide hervorbringen.“

„Erwägen! Erwägen! Ich erwäge, dass hier nichts zu erwägen ist.“

„Der Charakter des deutschen Volkes besteht darin, daß es keinen Nationalcharakter besitzt.“

„Der große Mann braucht überall viel Boden, und mehrere zu nah gepflanzt, zerschlagen sich nur die Äste.“

„Es taugt nun freilich nichts, wenn Fürsten Geier unter Äsern sind. Doch sind die Äser unter Geiern, taugt's noch zehnmal weniger.“

„Zufällige Geschichtswahrheiten können der Beweis von notwendigen Vernunftswahrheiten nie werden.“

„Dem Menschen ist ein Mensch noch immer lieber als ein Engel.“

„O über die wilden, unbiegsamen Männer, die nur immer ihr stieres Auge auf das Gespenst der Ehre heften! Für alles andere Gefühl sich verhärten!“

„Wir sind alle Blätter an einem Baum, keins dem andern ähnlich, das eine symmetrisch, das andere nicht, und doch alle gleich wichtig dem Ganzen.“

„Wir handeln alle nach dem Maße unserer Einsicht und Kräfte.“

„Hattest du dann recht, wenn dir der Ausgang recht gibt?“

„Das Gewissen ist doch mehr als eine ganze, uns verklagende Welt.“

„Mensch, lerne dich selbst erkennen, das ist der Mittelpunkt aller Weisheit!“

„Wer überlegt, der sucht Beweggründe, nicht zu dürfen.“

„Die Erziehung ist der beste Freund der Entwicklung des Menschen.“

„Lieben kannst Du, Du kannst lieben, doch verliebe Dich nur nicht.“

„Von Tugend spricht, wer keine hat.“

„Nichts zieht den Undank so unglaublich nach sich als Gefälligkeiten, für die kein Dank zu groß wäre.“

„Die beste Anbetung, Prinz, ist dankende Freude.“

„Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgend ein Mensch ist oder zu sein vermeint, macht den Wert des Menschen aus, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen.“

„Es ist kein Verbrechen, geliebt zu haben; noch viel weniger ist es eines, geliebt worden zu sein.“

„Was ist für einen Großen denn zu klein?“

„Wer Freunde sucht, ist sie zu finden wert, wer keinen hat, hat noch keinen begehrt.“

„Tu, was du nicht lassen kannst!“

„Man muss nicht reicher scheinen wollen, als man ist.“

„Es ist nicht wahr, daß die kürzeste Linie immer die geradeste ist.“

„Die Poesie geht mehr auf das Allgemeine und die Geschichte auf das Besondere.“

„Der größte Haufen hört beim hellen Tage mit Vergnügen über die Gespenster spotten und bei dunkler Nacht mit Grausen davon erzählen.“

„Von weitem schon gefiel mir Phasis sehr: Nun ich sie in der Nähe Von Zeit zu Zeiten sehe, Gefällt sie mir – auch nicht von weitem mehr.“

„Wir alle handeln nach dem Maß unserer Einsicht und Kräfte.“

„Im Grunde ist es immer eins, ob man sich über das Gegenwärtige oder Vergangene zu freuen hat; wenn man sich denn nur freut.“

„Die Weisheit selbst hat durch die Neugierde ihre meisten Verehrer erhalten.“

„Es sei uns immer angelegener, Menschlichkeit zu zeigen als Lebensart!“

„Ich weiß, dass das Aufknöpfen einer Bluse einer jener furchtbaren Augenblicke ist, der der Einbildungskraft freies Spiel läßt, dann aber das Erwartete mit dem Gesehenen konfrontiert.“

„Dem Genie ist es vergönnt, tausend Dinge nicht zu wissen, die jeder Schulknabe weiß; nicht der erworbene Vorrat seines Gedächtnisses, sondern das, was es aus sich selbst hervorzubringen vermag, macht seinen Reichtum aus. Alles, was wir besser wissen, beweist bloß, daß wir fleißiger zur Schule gegangen sind, und dies hatten wir nötig, wenn wir nicht vollkommene Dummköpfe bleiben wollten.“

„Erziehung gibt dem Menschen nichts, was er nicht auch aus sich selbst haben könnte, nur geschwinder und leichter.“

„Es hat Weltweise gegeben, welche das Leben für eine Strafe hielten, aber den Tod für eine Strafe zu halten, das konnte ohne Offenbarung in keines Menschen Gedanken kommen, der nur seine Vernunft brauchte.“

„Nur die Sache ist verloren, die man selbst aufgibt.“

„Trau keinem Freunde sonder Mängel, und lieb ein Mädchen, keinen Engel.“

„In der Natur selbst trauen wir einer stolzen Frau nicht viel Zärtlichkeit, und einer zärtlichen Frau nicht viel Stolz zu.“

„Beide schaden sich selbst: der, der zu viel verspricht und der, der zu viel erwartet.“

„Die Dienste der Großen sind gefährlich und lohnen der Mühe nicht, die sie kosten.“

„Der Wille und nicht die Gabe macht den Geber.“

„Solange ich nicht sehe, daß man eins der vornehmsten Gebote des Christentums, seinen Feind zu lieben, nicht besser beobachtet, so lange zweifle ich, ob diejenigen Christen sind, die sich dafür ausgeben.“

„Den wahren Weg einschlagen ist oft bloßes Glück; um den rechten Weg bekümmert sein, gibt allein Verdienst.“

„Nicht so redlich wäre redlicher.“

„Das Wort Zeitvertreib sollte der Name einer Arznei, irgend eines Opiats, eines schlafmachenden Mittels sein, durch das uns auf dem Krankenbette die Zeit unmerklich verstreicht: aber nicht der Name eines Vergnügens.“

„Die Schande besteht nicht in der Strafe, sondern im Verbrechen.“

„Ich bin – wo ich vielleicht nicht sollte sein.“

„Es ist der Fehler des Jünglings, sich immer für glücklicher oder unglücklicher zu halten, als er ist.“

„Ich wollte ebenso gern für mich allein plaudern als für mich allein trinken.“

„Kunstwärter müssen dann der Dummheit Blöße decken, und ein gelehrt Zitat macht Zierden selbst zu Flecken.“

„Wer seines Nächsten Schande sucht, Wird selber seine Schande finden!“

„Wo das Herz reden darf, braucht es keiner vorbereiten.“

„Die Offenbarung ist nichts Abgeschlossenes und Vollendetes, sondern etwas ewig Flüssiges, ewig Werdendes, eine unendliche Entwicklung, kurz: die Erziehungsmethode der Menschheit – Erziehung ist Offenbarung, die dem einzelnen geschieht, und Offenbarung ist Erziehung, die dem ganzen Menschengeschlecht geschehen ist.“

„Komm! Übe was du schon längst begriffen hast.“

„Ich bin stets ein Freund gewesen von Geschichten, gut erzählt.“

„Bester Beweis guter Erziehung ist die Pünktlichkeit.“

„Ach, diese ewig grünen Bäume warum können sie nicht einmal blau sein.“

„Nur die Sache geht verloren, die man selbst aufgibt.“

„Was hätt' ein Weiberkopf erdacht, das er nicht zu beschönigen wüßte!“

„Auf einen unnützen Bedienten: Im Essen bist du schnell, im Gehen bist du faul. Iß mit den Füßen, Freund, und nimm zum Gehn das Maul!“

„Was hätt' ein Weiberkopf erdacht, das er nicht zu beschönen wüsste.“

„Was für Redner sind wir nicht, wenn der Rheinwein aus uns spricht.“

„Trau keinem Freunde sonder Mängel, und lieb ein Mädchen, keinen Engel!“

„Man wirft unseren Buchstaben vor, daß sie so viele Ecken haben; welch ein Vorwurf! Gleich als ob die Ecken nicht so ehrlich wären als die Rundungen.“

„Nichts gibt mehr Ausdruck und Leben, als die Bewegung der Hände; im Affekte besonders ist das sprechendste Gesicht ohne sie unbedeutend.“

„Die größte Deutlichkeit war mir immer auch die größte Schönheit.“

„Ein Vergnügen erwarten ist auch ein Vergnügen.“