Albert Kitzler - Philosophie to Go – ISBN 978-3-426-30137-1


Jede Rede eines Philosophen, die uns nicht dabei hilft, unser Leben besser zu verstehen, eine Schwierigkeit zu meistern, ein Leiden zu mindern, unser Wohlbefinden zu steigern, kurz: unsee Lebensqualtät zu verbessern – ist sinnlos (Epikur)

„Wir gehen als Gespenst um“ (Zhuangzi)

Konfuzius : „Wer Mensch ist, ist Erbe menschlicher Schwächen

Sie haben meine Sichtweise positiv verändert, mich vor Schaden bewahrt, haben mir über schwierige Zeiten hinweggeholfen und die Kraft gegeben, zu ertragen, was ich nicht ändern kann.

Seneca : „Um zu lernen, gut zu leben, braucht es das ganze Leben“

„Nicht zu sehr“ (Solon) oder „Achtsam zuhören, und nicht viel reden“ (Kleobulos)

„Lass dich durch die Dummheit der anderen nicht ärgern“ (Kaibara Ekiken), oder „Warte mit deiner Reaktion, bis der Zorn verflogen ist“ (Pythagoras), oder „Wende deinen Blick auf dich selbst und prüfe, ob du nicht ähnliche Fehler hast“ ( Marc Aurel)

Laotse : „der Weise kennt keinen Streit“

Den Tag Revue passieren zu lassen, um sich zu loben für das Gelungene und sich zu ermahnen für das, was noch weiter geübt werden sollte.

Die Dauer ist die Art des Weisen

Sich im anderen zu erkennen, Schau nur genau hin, und du wirst entdecken, dass du allenfalls ein geringfügig glücklicher Tropf bist!

„Wenn due dein Inneres öffnest, wirst du darin eine reiche Vorratskammer von bösen Trieben verschiedenster Art und vielen schlimmen Leidenschaft finden.“

Wenn Demokrit die Worte „böse“ und „schlimm“ verwendet, so meint er dies nicht im Sinne einer übergeordneten Moral, sonder eher im Sinne von „unweise“: Folgen wir bestimmten Triebregungen oder Leidenschaften oder überschreiten wir das richtige, „gesunde“ Maß, so schaden wir uns letztlich selbst.

Was gehört mir? – Der Gebrauch meiner Vorstellungen.
Der griechische Philosoph Diogenes von Sinope pflegte zu sagen : Seit Antithenes (sein Lehrer) mich freiließ, bin ich nicht mehr Sklave. Er lehrte mich, was mein ist und was nicht. Besitz int nicht mein. Verwandte, Hausgenossen, Freunde, Ruhm, Vertraute, Orte, Aufenthalte – das alles hat nicht mit mir zu tun. – Aber was gehört dir denn? – Der Gebrauch deiner Vorstellungen.

Wer sich nicht vormacht, den kann man einen Weisen nennen.
Der Weise ist frei von Neid. Leidenschaft und Aberglauben. Auch die Angst gehöre zu denjenigen Affekten, die Folge falscher Vorstellung seien und die wir daher erfolgreich überwinden können..

In ihrer Verblendung geben viele nicht sich selber, sondern den Umständen Schuld.

Hängen wir dagegen negativen Gefühlen nach und schaffen es nicht, uns von ihnen zu lösen, dann geht auch unsere seelische Verfassung „in den Keller“.

Von Einbildung frei sein, ist das Ziel des ganzen Lebens. „Einbildung“ steht für falsche Vorstellungen – Ich weiß, dass ich nicht weiß (Sokrates)

In unserer Gewalt stehen Vorstellung, Wunsch, Begierde und Abneigung.

Hättest du dich ernstlich bemüht, dich selbst zu erziehen, wäre dir Weisheit geschenkt worden. – Die Kunst zu leben, für die Weisheit steht, ist das Ergebnis einer Selbsterziehung. Die Frage ist : Was tut mir gut?

Altes Wissen üben und noch neuen Kenntnissen streben. Weisheit ist praktiziertes, verinnerlichtes zund zur Lebens- und Denkgewohnheit gewordenes Wissen.

Vor allem, mein Lucilius, empfehle ich dir: lerne dich freuen.
Es ist eine ernste Sache um die Freude. Oder meinst du, es werde irgendjemand mit unbefangener Miene oder, wie jene Lebemänner sich ausdrücken, heitern Auges den Tod verachten, der Armut die Tür öffnen, der Genusssucht Zügel anlegen und auf Ausharren im Schmerze sich gefasst machen?

Die Aufforderung, das Leben zu genießen, aus seiner Endlichkeit abgeleitet. Dort heißt es: Gilgamesch, wohin läufst du? Das Leben, das du suchst (das unsterbliche), wird du nicht finden. Als die Götter die Menschen schufen, bestimmten sie den Tod für die Mensch, das )ewige) Leben behielten sie für sich selbst. Drum, Gilgamesch – iss und trink, fülle dir deinen Leib, Tag und Nacht freue dich nur! Mache dir jeden Tag ein Freudenfest!--- Sieh froh die Kinder an, die deine Hand erfassen! Freue dich in den Armen des Weibes“.

Wozu also lebst du, wenn dir nichts daran liegt, dein Leben schön zu gestalten?
Epikur sagt in diesem Sinne, es sei nicht möglich, wahrhaft „lustvoll“ zu leben, ohne dass man zugleich Vernunft-gemäß, schön und gerecht leben.

„Man richte seinen Sinn auf den Augenblick“.
Sokrates : Man soll nicht über Vergangenes klagen noch vor Zukünftigen bangen. „Seelenruhe und gelassene Denkart“ ist eine gelungene Umschreibung für einer der Hauptziele aller Weisheit

Buch der Riten, Sitten und Gebräuche : Wenn in der Persönlichkeit sich Zorn und Hass hervortun, so ist sie nicht in der rechten Verfassung.

Wenn nicht der richtige Zeitpunkt da war, trieben die Weisen des Altertums ihre Wurzeln tiefer.
Bei Zhuangzi lesen wir: Wenn daher ein Berufener (Weiser) sich auch nicht zurückzieht in die Bergwälder, ist sein LEBEN doch verborgen….Wenn sie (die Weisen des Altertums) nicht die rechte Zeit und Umstände trafen, so war ihr Wirken auf Erden vollständig unmöglich. So trieben sie ihre Wurzeln tiefer, waren vollkommen still und warteten. Das war der Weg, sich selbst zu bewahren.
LEBEN (chinesisch“De) wird auch häufig mit Tugend oder Lebenskraft übersetzt.

Antisthenes : Nicht zu nah und nicht zu fern.
Wie man sich zur Politik verhalten solle, sagte er: Wie zum Feuer. Nicht zu nah, damit man nicht anbrennt, nicht zu fern, damit man nicht friert.

Wer sich nicht an seinem Platz wohl fühlen kann, der kann sich nicht des Himmels freuen; wer sich nicht des Himmels freuen kann, der kann seine Persönlichkeit nicht vollenden.

Der Weise ist überall zu Hause.

Menzius : Die Wahrheit haben ist göttlich, nach Wahrheit streben ist menschlich, Wer wahr ist, wird immer Eindruck machen, Aber ein Unwahrhaftiger ist noch nie imstand gewesen, Eindruck zu machen.

Rechtschaffenheit und Wahrhaftigkeit ist die nach Aufrichtigkeit enthalten.

Denn was im Herzen eines weisen Menschen ist, ist das, was man auf seiner Zunge findet. Der Weise spricht aus, was er denkt und fühlt.

Sei nicht wankelmütig,
damit man dich als Mensch achte..
Handle der Ma’at (Gerechtigkeit) gemäß.
Sei grade, handle nicht krumm.
Sei ausdauernd in deinem Amt,
setze deine Vorhaben in die Tat um,
damit die Dinger dir gehorchen..

Halte dich nicht auf mit einem Dummkopf
Ignoranz, Intoleranz, Unfreundlichkeit, Grobheit oder Aggressivität anderer Menschen.

Wir gehen und wissen nicht, wohin; wir bleiben und wissen nicht, wo. – „Nicht einmal dein Leib ist dein Eigentum, wie willst du da den Sinn (Dao) zum Eigentum dir machen?“. Schun sprach: „Wenn mein Leib nicht mein Eigentum ist, wessen Eigentum ist er denn dann?“ Jener sprach: Er ist die Form, die Himmel und Erde dir zugeteilt. Dein Leben ist nicht dein Eigen, es ist das Gleichgewicht der Kräfte, das Himmel und Erde dir zugeteilt. Deine Natur und dein Schicksal sind nicht dein Eigen, sie sind der Lauf, den Himmel und Erde dir zugeteilt. Deine Söhne und Enkel sind nicht dein Eigen, sie sind die Überbleibsel, die Himmel und Erde dir zugeteilt.

Der Weise soll sich nicht dem Zwang der Sitte fügen, sonder ein unabhängiges Leben führen.

Zhuangzi : Innerlich sind sie vollgestopft mit Reisig, und äußerlich sind sie gefesselt mit doppelten Stricken und Banden, und da blicken sie befriedigt und ruhig aus ihren Stricken und Banden heraus um sich und meinen, sie haben’s erreicht.

Shankara : Die Sehnsucht nach Befreiung ist der Wille, sich von den Ketten, die die Unwissenheit geschmiedet hat – vom Ich-Gedanken bis hinab zum physischen Körper., durch Erkenntnis des eigenen wahren Wesens zu befreien.
Es ist besonders die Unkenntnis der eigenen Seele, die unfrei macht.

Ein Mensch, der wenig Wünsche hat, wird wohl auch einmal die Gewalt über sein Herz verlieren, ab doch selten. Ein Mensch, der viele Wünsche hat, wird wohl auch einmal die Gewalt über sein Herz behalten, aber doch selten.

Der Weise führt seine ganze Habe bei sich. – Als man die Stadt Megara plünderte, sende der siegreiche Heerführer einen Boten um dem dort lebenden Philosophen Stilpon, der selbst bei den Feinden hohes Ansehen genoss. Der Sieger bat ihm, die ihm geraubten Gegenstände aufzulisten, damit er sie ihm ersetzen könne, Der Weise erwiderte, er hab von seinem Eigentum nicht verloren, denn niemand habe ihm seine Bildung entführt.

Zufriedene Heiterkeit ist das Ergebnis der Selbstgenügsamkeit.

Es gibt eine Musik ohne Töne, das ist die Freude. Dieser Ausspruch stammt von Konfuzius, der die Musik sehr liebte. Er war überzeugt davon, das sie einen starken Einfluss auf das Seelenleben hat. Sie bringe die inneren Kräfte und Bestrebungen in Harmonie und beseitige negative Energien. So trage sie zur inneren Zufriedenheit und Freude bei, denn beides sei das Ergebnis einen harmonischen Seelenzustands. Freude sei die Harmonie der Seele, eine „Musik ohne Töne“.

Vermeide Streitigkeiten – Ein Ellbogen-Mensch wird nicht im Grabe ruhen.

Upanishaden : Weise handeln bedeutet, auf des Messers Schneide zu gehen. – Stet auf! Wacht auf! Scuth euch treffliche Lehrer, hört auf sie! Wie es schwer ist, auf scharfer Messerschneide zu geben, so ist schwer der Weg, den Weisen zu finden.

Wer sich nur nach außen wendet, ohne zu sich selbst zurückzukehren, der geht als Gespenst um. – Und hat er, was er da draußen sucht, erreicht, so zeigt sich, dass, was er erreicht hat, der Tod ist.

Das das Geistig alles, das Materielle nichts, nämlich nur Täuschung, Illusion, Maya ist.

Lass den Schlaf nicht zu deinen sanften Augen kommen, ehe du jedes der Werke des Tages dreimal durchdacht hast: Worin habe ich gefehlt? Was hab ich getan? Was habe ich versäumt?.. Darin bemühe dich, darin übe dich, dies musst du lieben.

Ptahhotep (2350 v. Chr.) : folge deinem Herzen, solange du lebst,
und tu nicht mehr, als man dir aufträgt.
Verkürze nicht die Zeit für deine Vergnügungen,
hör mal auf, dich um das Haus zu kümmern.
Wie zahlreich sind doch die Dinge, deren ich nicht bedarf!

Ich besitz nicht, damit ich nicht besessen werden!
Ich besitze, aber ich werde nicht besessen.

Ptahhotep (2350 v. Chr.) :
Hüte dich vor der Verführung zur Habgier, denn sie ist eine schlimme, unheilbare Krankheit. Fort dauert ein Mann, dessen Lebenswege gerade sind. Wer seine Schritte richtig setzt, der kann über sein Vermögen verfügen, doch für den Habgierigen gibt es incht einmal ein Grab.
Schon ein kleiner Gegenstand, der gerafft wird, verwandelt einen besonnenen in einen zänkischen Menschen

Es ist noch nie vorgekommen, dass ein Gebildeter ohne Freund, der widerspricht, frei von #Fehlern bliebe.

Edles (Gutes) lernst du von Edlen (Guten).

Der beste Mensch auf Erden macht sich alle Guten auf Erden zu Freunden.

Wer die Zeit trifft, dem gelingt es – wer die Zeit verfehlt, der kommt ins Verderben. – Euer Weg war derselbe wie meiner, und doch ist der Erfolg verschieden; das kommt davon, dass ihr die Zeit nicht getroffen, nicht etwas davon, dass ihr in euren Taten es verfehlt hättet. Außerdem gibt es auf der Welt keine Wahrheit, die unter allen Umständen richtig wäre, und keine Handlung, die unter allen Umständen unrichtig wäre.

Die beim Schlaf und beim Ruhen nicht die rechte Zeit beobachten, die beim Essen und Trinken nicht mäßig sind, die in Muße oder Anstrengung die Grenzen überschreiten, die tötet alle die Krankheit.

„Nicht zu sehr!“ Oder „Nicht im Übermaß“ Man soll alle Lust nur mäßig wecken, damit man nicht in Krankheit gerät.

„Nicht zu sehr“. Aber nach beiden Richtungen, also Übermaß und Untermaß. Wir können zu viel essen und zu wenig, zu viel arbeiten und zu wenig, zu viel lieben und zu wenig.

Weder freu dich in der Freude,
noch zergräme dich im Leid
übermäßig und vergiss nicht,
welchen Takt das Leben hält!
Erkenne den Rhythmus, der im Menschleben herrscht!

Dem Gewinn ein Maß zu setzen tut not! -
Dennoch ersehnen wir Manches Werk – Und geben uns selbstvertrauenden Planungen hin. Denn unsre Glieder Liegen in Banden Verwegener Hoffnung, Und fern sind die Quellen Klugen Bedenkens. Dem Gewinn ein Maß Zu setzen tut not; Doch heftiger stachelt Die Torheit uns, das Unerreichbare sehnend zu wünschen.

Darum meidet der Weise das Zusehr, das Zuviel, das Zugroß
Die Welt erobern und behandeln wollen, ich habe erlebt, dass das misslingt, Die Welt ist ein geistiges Ding, das man nicht behandeln (machen) darf. Wer sie behandelt (macht), verdirbt sie, wer sie festhalten will, verliert sie.. Darum meidet der Berufenen das Zusehr, das Zuviel, das Zugroß.

Die „Götter“ stehen für alles, was wir durch Seelenruhe erlangen: innere Harmonie, Ausgeglichenheit, der „gute Fluss des Lebens“, Sorgenfreiheit, Authentizität, nachhaltige Freude, Glück.

Nur wer haltzumachen versteht, finde Seelenruhe. – Dem Glück ein Maß zu setzen tut not. Nur wer seinem Glück ein Maß setzen kann, gelangt an sein Ziel und wird innerlich ruhig und gelassen.

In Wahrheit handeln in der Welt
Allein die Gunas der Natur,
Verblendet durch sein Selbstgefühl,
Der Tor glaubt selbst zu handeln nur. Seite 168

Epikurs Unterteilung der Begierden in notwenige, natürliche und schädliche. Achte, respektiere, nähre und verteidige deine Natur! Verletze sich nicht!

Wenn du bist wie ein Kind, dann bist du deiner Natur nahe.
Zhuangzi : Wahrlich, ich sage dir, kannst du sein wie ein Kind? Ein Kind bewegt sich und weiß nicht, was es tut, es geht und weiß nicht, wohin… Wenn man also ist, so naht uns weder Leid noch Glück, Wenn man frei ist von Leid und Glück, dann ist man dem Menschelenend entronnen.

Scheide icht dein Herz von deiner Zunge; dann geschieht es, dass alle deine Verhältnisse glücklich werden; sei unerschrocken vor anderen Leuten..

Als Haupthindernis für diesen „Frieden der Seele“ galt jede Form von Angst und Furcht.

Weisheit ist der beste Vorsorge gegen körperliche Erkrankungen. Dass ein weiser Geist und ein harmonisches Seelenleben einen positiven Einfluss auf die körperlich Gesundheit haben.

Wärme und Kälte stehen nicht im Einklang. Geist und Leib haben nicht das rechte Verhältnis. Die Krankheit kommt von Hunger und Sättigung, Genuss und Begierde, Sorgen des Geistes und zerstreuenden Beschäftigungen.

Lass die Sorge nicht überhandnehmen, damit du nicht verstört wirst. Wenn das Herz um seinen Besitzer (zu sehr) besorgt ist, dann schafft es ihm Krankheit. Wenn (zu große) Sorge aufkommt, sucht das Herz selbst seinen Tod. Gott ist es, der dem Weisen Geduld verleiht im Unglück. Der Gottlose, der Gott vergessen hat, stirbt an Herzenstrübsal. Eine kurze Zeit des Unglücks ist im Herzen des Ungeduldigen wie eine lange Zeit.

Zhuangzi : Ist das Auge frei, so sieht es klar; ist das Ohr frei, so hört es scharf, ist die Nase frei, so riecht sie fein; ist der Mund frei, so schmeckt er deutlich; ist die Seele frei, so erlangt sie Erkenntnis; ist die Erkenntnis frei, so erreicht sie das Leben. Alle diese Zugänge darf man nicht verstopfen. Seine (des Menschen ) Seele hat ein natürliches Vermögen, sich zu ergehen (auszudehnen). Ist das Haus nicht geräumig, so kommen Frau und Schwiegermutter hintereinander. Vermag die Seele sich nicht auszudehnen, so kommen die Sinneswahrnehmungen untereinander in Streit. Der heilsame Einfluss, den Wälder und Berge auf die Menschen ausüben, kommt größtenteils davon, dass sie für den Geist unerschöpflich sind.

Es ist die Bewegung, die Körper und Geist gesund erhält.
Fließendes Wasser fault nicht.
Türangeln werden nicht wurmstichig -
denn sie bewegen sich.
Gleiches gilt auch für Körper und Geist

Wir selbst formen unseren Charakter (Persönlichkeit) durch die Gewohnheiten, die wir annehmen, aufgeben oder ändern.

Damit du eine Weisheit jederzeit zu Hand hast, mache sie dir durch tägliche Übung zur Gewohnheit.

Von der Natur stehen die Menschen einander nahe, durch Gewohnheit entfernen sie sich voneinander. – Bei der Geburt wird den Menschen eine Beschaffenheit und Veranlagung mitgegeben, die man als ihre erste Natur bezeichnen kann. Durch übende Lebenspraxis, die sich zu Gewohnheiten verdichtet, schaffen sie sich selbst eine „zweite Natur“.

Erziehung erfolgt durch Eingewöhnung. Die Musik ist es, woran die Heiligen sich freuen, und man kann damit die Gesinnung der Menschen bessern. Sie beeinflusst die Mensch tief, sie ändert die Bräuche und wandelt die Gewohnheiten.

Wer auf das Wohl aller Wesen achtet, erlangt Vollkommenheit.
Die heißen Stellen der Enthaltsamkeit, der Duldsamkeit, des Mitgefühls und der Fürsorge für alles Lebendige.

Dem ganzen Menschgeschlecht ist man Nachsicht schuldig.
Zu den übrigen Mängeln der Sterblichen gehört auch dieser; diese Umnebelung des Verstandes, die sich im Irrtum kundgibt, gehört nicht nur die Notwendigkeit des Irrtums, sonder auch die Tatsache, dass wir ihn leibhaben. Um sich des Zornes gegen Einzelne zu erwehren, ist es ratsam, von vornherein alles zu verzeihen.

Wer über seine Mitmenschen klagt, hat selbst beklagenswert versagt. – Wer sich selbst kennt, klagt nicht mehr über seine Mitmenschen.

Sei freundlich und geduldig, dann wird dein Herz vollkommen. – Forsche allen Dingen nach, auf dass du sie erkennest. Sei freundlich und geduldig. Dann wird dein Herz vollkommen. Jede Lebenslehr wirkt, wenn man reif geworden ist.

Bei der Liebe ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. – Es war der Verlust von Selbstbeherrschung, innerer Freiheit, Selbstsein und In-sich-Ruhen, was die griechischen Philosophen an der Leidenschaft ablehnten. Nicht die Leidenschaft schlechthin wird her verworfen, sonder eine Leidenschaft, die uns das Steuer für eine weise Lebensführung aus der Hand reißt.

Erst in der Liebe zum Menschen vollendet sich die eigenen Persönlichkeit – Die Alten hielten bei der Ausübung der Regierung die Liebe zu den Menschen für, das Wichtigste. Wer die Menschen nicht lieben kann, ist nicht im Besitz seiner Persönlichkeit.

Wird die Liebe betrogen, so erlischt sie.
Wenn ein liebendes Herz wird betrogen,
so flackert Wilder die Leidenschaft auf, aber die Liebe erlischt.

Höre auf, dich mit Rasse, Familie, Namen, Gestalt und sozialer Stellung zu identifizieren. Diese gehören zum Körper, dem Kleid der Vergänglichkeit. Gib auch den Gedanke auf, du seiest der Handelnde oder Denkende. Handlungen und Gedanken gehören zum Ich, der feinstofflichen Hülle. Erkenne, dass du das Sein bist, das ewige Freude ist.

Die köstlichste Frucht der Lebensweisheit ist Heiterkeit. – Weisheit führt zu nachhaltiger Heiterkeit. Den Grad der Weisheit, den wir erreichen, können wir auch daran ermessen, wie stark unser Gemüt von echter und tiefer Heiterkeit durchdrungen ist.

Wer am wenigsten des Morgen bedarf, der geht ihm am heitersten entgegen.
dass derjenige zu den Heitersten gezählt werden kann, der sich selbst genügt, sich auf das Hier und Jetzt konzentriert und frei ist von Hoffnungen, Wünschen und Zukunftsplänen.

Wer ein mildes und heiteres Gemüt hat, der wird leicht durchs Leben gehen.
Interessant ist, dass Selbstbeherrschung, Schweigsamkeit, Milde und Heiterkeit als ein mentales Training verstand werden.

Es steht dem Menschen besser an, das Leben zu belachen, als es zu beweinen.
Wir müssen unserem Geist also die Wendung geben, dass uns alle Verirrungen des Volkes nicht verhasst, sondern lächerlich erscheinen, und müssen es mehr mit Demokrit halten als mit Heraklit. Denn dieser konnte sich auf der Straße nicht sehen lassen, ohne Tränen zu vergießen; jener dagegen lacht; dem einen erschien alles, was wir tun, bejammernswert, dem anderen ein Possenspiel.

„Nicht zu sehr“ – „Siehe auf das Ende“, - „Alles ist Übung“ – „Gewinn ist unersättlich“

Marcus Agrippa : Durch Eintracht wächst auch das Kleine, durch Zwietracht zerfällt auch das Größte.

Der Mensch ist nicht bloß ein vernunftgesteuertes Wesen, ja vielleicht nicht einmal in erster Linie. Seine Emotionen und der gesamte irrationale Inhalt seines Seelenlebens beherrschen sein Denken und Handeln in weitaus stärkerem Maße als die Vernunft. Sie üben diese Herrschaft aus über unsere unbewussten Denk- und Verhaltensgewohnheiten, die sich im lauf der Zeit aus unzähligen Lebenserfahrung herausgebildet und verfestigt haben.

Hesiod _ sagt, dass der Weg zu Weisheit anfangs mühselig, steil und schwierig ist, und dies mit Worten umschreibt, wie „Vor die Vollendung jedoch haben die unsterblichen Götter den Schweiß gesetzt.

Die Göttin der Weisheit, die „helläugige Athena“, wird auch die „Verteidigerin“, die „in vorderster Front Kämpfende“, die „Beschützerin“, die „Unüberwindliche“ genannt. In einem übertragenen Sinne ist es genau das, was Weisheit leisten kann: Sie beschützt uns vor den Gefahren und Hilft uns, die Herausforderungen des Lebens zu meistern, sie verteidigt unsere Seele vor Anfeindungen, denen wir vielfältig ausgesetzt sind. Sie macht unsere Seele zu einer „Uneinnehmbaren Festung“ (Marc Aurel), „unverletzlich“ (Laotse). In der „unerschütterlichen Ruhe der glücklichen Seele“ (Seneca), dem antiken Ideal einer gelungenen Lebensführung, finden wir das vorgezeichnet, was die moderne Psychologie als Resilienz bezeichnet, die innere Widerstandfähigkeit, die Fähigkeit, aus einem Zustand der Angst, Frustration, Verärgerung, Sorge, Enttäuschung, Trauer usw. wieder in die „Geborgenheit im eignen Innern“ (Buch der Riten, Sitten und Gebräuche) zurückzufinden Von dort aus erkennen wir die Freuden und Schönheiten des Lebens und können sie am reinsten genießen.

Als er den Sokrates sagen lässt, man müsse „das Kind in uns“, das der Vernunft nicht folgen wollen und von Ängsten geplagt werde, „jeden Tag mit Zaubersprüchen zu heilen suche, bis es wirklich geheilt ist“. In die Seelen der Menschen müssen „Wort gepflanzt und gesät werden, die ihnen und dem, der sie gepflanzt, zu helfen imstand sind und nicht ohne Ertrag bleiben, sondern Früchte bringen.

Früh schon hatte Konfuzius seine Landleute aufgefordert, vor drei Dingen Ehrfurcht zu haben : vor der Natur, vor großen Vorbildern und „vor den Worten der Weisen“